Inkasso und Insolvenzen Weniger Unternehmen gehen pleite

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Junge Schuldner stehen vor allem bei Onlinehändlern in der Kreide

Eine Begründung für den Rückgang der Insolvenzen liefert eine ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte Umfrage. Wie der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) berichtet, sei die Zahlungsmoral in Deutschland so gut wie noch nie. 90 Prozent der Mitgliedsunternehmen hätten angegeben, dass Rechnungen jetzt genauso gut oder besser bezahlt würden als vor einem halben Jahr.

"Der Konjunkturmotor läuft prächtig und versorgt die Firmen mit Liquidität, nicht zuletzt dank der guten Binnennachfrage", so BDIU-Präsidentin Kirsten Pedd. Durch den Brexit hätten sich die Aussichten verschlechtert. "Großbritannien ist einer unserer wichtigsten Handelspartner. Die Brexit-Folgen werden die Unternehmen zwar nicht sofort spüren. Aber wir befürchten, dass im kommenden Jahr die Zahl der Insolvenzen wieder ansteigt – und das wird auch die Zahlungsmoral wieder verschlechtern."

Warum Verbraucher schlecht zahlen

Aktuell sei vor allem die B2B-Zahlungsmoral "hervorragend". Sie habe sich noch einmal verbessert. Im B2C-Geschäft dagegen gibt es manche Probleme. Welche Branchen besonders unter der Zahlungsmoral der Verbraucher leiden, lesen Sie hier:

Problematisch ist nach Erfahrung der Inkassounternehmen, dass viele Privatschuldner über zu wenig Finanzwissen verfügen. "Vor allem junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren nehmen Zahlungsverpflichtungen gerne mal auf die leichte Schulter", so BDIU-Vizepräsidentin Marion Kremer.

"Oft sind es Konsumschulden, über die wir dann sprechen müssen." Junge Schuldner stehen vor allem bei Onlinehändlern in der Kreide (87 Prozent der Umfrageteilnehmer melden das) sowie bei Telekommunikationsunternehmen (85 Prozent). Jeweils 60 Prozent nennen Fitnessstudios und Versandhändler. Bei Erwachsenen und älteren Schuldnern stehen Verbindlichkeiten gegenüber Banken- und Kreditinstituten an erster Stelle.

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