Kaviarproduzent Störfarm Caviar Creator schließt die Pforten

Die Kaviarproduktion des Betreibers Russian Sturgeon wird geschlossen. Es ist das vorläufige Ende der Skandalgeschichte um den Geschäftsmann Frank Schaefer, der mit windigen Methoden Anleger geködert hatte.

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Caviar Creator-Chef, Frank Quelle: dpa


Die Kaviarproduktion in Demmin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) wird aufgegeben. Ein Grund sei der Druck der deutschen Veterinäre, teilte das Betreiberunternehmen Russian Sturgeon GmbH am Dienstag mit.

Schon seit zwei Jahren hätten mehr die Veterinärämter die Störzuchtanlage geführt als das Unternehmen selbst, sagte ein Firmensprecher und beklagte die angeblich zu hohen Auflagen. Das Kreisveterinäramt war mehrfach eingeschritten, weil die Störe tagelang nicht gefüttert worden waren. Der Verkauf der Fische laufe seit längerem, hieß es seitens der Betreiber.

Wie die Norddeutschen Neuesten Nachrichten berichteten , habe Russian Sturgeon dem Veterinäramt ein Konzept vorgelegt, um mit weniger Futter die Zucht weiter betreiben zu können. "Das Konzept für die Anlage Demmin haben wir nach Rücksprache mit mehreren wissenschaftlichen Einrichtungen aus Tierschutzgründen aber abgelehnt", sagte eine Amtssprecherin. Experten zufolge hätte die vorgeschlagene Futtermenge nicht einmal für den Erhalt der Störe ausgereicht.

Welche Fische auf den Teller dürfen
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In der Anlage waren zuletzt noch rund 100 Tonnen Störe. Die 15 Mitarbeiter hatten Ende April ihre Kündigungen bekommen, einige klagen dagegen.
Die Störfarm - nach Angaben der Erbauer die weltweit größte überdachte Kaviarproduktion - hatte von 2005 an unter dem Namen Caviar Creator Inc. immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Initiator Frank Schaefer war wegen Anlagebetrugs zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Das Düsseldorfer Landgericht sprach den 55-jährigen Kaufmann wegen besonders schweren Betrugs schuldig. Der Düsseldorfer hatte mit der Kaviarzucht in Mecklenburg-Vorpommern noch bis 2008 Anlegergelder eingeworben, obwohl die Firma bereits Ende 2005 pleite war. Das Kapital von Caviar Creator sei Ende 2005 aufgebraucht gewesen, sagte Richterin Pascale Wierum. Den monatlichen Kosten von 200 000 Euro hätten „keine nennenswerten Einnahmen entgegengestanden“. 662 deutsche Anleger verloren 13,5 Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft beantragt.

Einst hatten die Betreiber der Farm weltweit große Pläne gehabt. Neben Demmin sollte 2007 auch in den USA eine Störfarm errichtet werden - ebenso in Russland und China. Geplant waren jährliche Rogen-Lieferungen in Höhe von 33 Tonnen Rogen. Für die 30 Millionen Euro teure Anlage hatte das Land Fördermittel von insgesamt 3,35 Millionen Euro zugesagt, war dann aber von der Zusage zurückgetreten, da Caviar Creator nicht alle Förderbedingungen erfüllt hatte. Eine Klage des Unternehmens gegen das Land blieb bislang erfolglos.

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