Der neue Chef des Ferienfliegers Condor kommt abermals vom großen Rivalen Lufthansa: Der langjährige Lufthansa-Manager Peter Gerber, zuletzt Vorstandsvorsitzender der belgischen Lufthansa-Tochter Brussels Airlines, wird in einem Jahr Nachfolger von Ralf Teckentrup, der dann in Ruhestand geht. Der Condor-Aufsichtsrat habe den entsprechenden Beschluss gefasst, teilte die Airline am Dienstag mit. Zuvor hatte die Lufthansa das sofortige Ausscheiden Gerbers bei Brussels Airlines bekannt gegeben. Seinen Posten übernimmt kommissarisch Lufthansa-Vorständin Christina Foerster. Eine langfristige Nachfolge solle schnellstmöglich gefunden werden, erklärte die Lufthansa.
Mit Gerber übernehme ein äußerst erfahrener Luftfahrtmanager die Aufgabe, mit der Erneuerung der Flotte, Projekten zur Digitalisierung und anderen Innovationen die Weichen auf Wachstum zu stellen, erklärte Condor-Aufsichtsratschef Friedrich Andreae. „So wird aus Condor Europas erfolgreichster Ferienflieger.“
Der 58-jährige Gerber arbeitete wie Teckentrup Jahrzehnte bei der Lufthansa, wo der aus Gießen stammende Betriebswirt und Jurist Führungsposten im Rechnungswesen und in der Tarifpolitik übernahm. Bevor Gerber 2021 nach Brüssel wechselte war er zwölf Jahre im Vorstand der Fracht-Airline Lufthansa Cargo, die er ab 2014 als Vorstandschef leitete. Die Interessen der deutschen Luftfahrt vertrat er zeitweise als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).
Der Ferienflieger Condor hat in seiner über sechs Jahrzehnte langen Geschichte einige Krisen überstanden. So gelang es ihr unter Teckentrups Führung trotz der Pleite des Mutterkonzerns Thomas Cook 2019 mit staatlicher Finanzhilfe zu überleben. Mitten in der Corona-Krise 2021 fand die Airline mit ihrer gut 50 Flugzeugen großen Flotte mit dem Vermögensverwalter Attestor einen neuen Mehrheitseigentümer. Dieser bringt im Sommer eine neue Airline namens Marabu an den Start.
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