Sportartikelkonzern Adidas nach Corona-Einbruch auf Erholungskurs

Für das laufende vierte Quartal erwartet Adidas wegen der Einschränkungen im Einzelhandel in vielen Märkten einen erneuten Umsatzrückgang um bis zu fünf Prozent. Quelle: dpa

Statt teurer High-Tech-Schuhe hat Adidas in Zeiten des Corona-Lockdowns phasenweise vor allem Yoga-Matten und Badelatschen verkauft. Das Geschäft läuft wieder besser.

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Dem zweitgrößten Sportartikel-Hersteller der Welt geht es wieder etwas besser. Dank eines strikten Sparkurses und erheblicher Steigerungen im Online-Handel ist Adidas wieder stabil in der Gewinnzone. Trotz erheblicher Verluste im ersten Halbjahr stand nach neun Monaten unter dem Strich ein Gewinn aus fortgeführten Geschäften von 291 Millionen Euro. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatten die Franken noch 1,737 Milliarden Euro verdient.

Im dritten Quartal habe es nach Einsparungen etwa beim Marketing, einer vorsichtigeren Vorratshaltung und guten Online-Erlösen eine deutliche Erholung gegeben, teilte Adidas am Dienstag in Herzogenaurach weiter mit. Umsatz und Gewinn lägen fast wieder auf Vorjahresniveau. Unterm Strich blieben Adidas 578 Millionen Euro. Im vierten Quartal erwartet Adidas eine ähnliche Entwicklung wie im dritten Vierteljahr - jedoch mit erheblichen Risiken wegen der wieder verschlimmerten Corona-Lage.

„Unser Geschäft hat sich im dritten Quartal sehr gut erholt. Unser Fokus auf ein gesundes Vorratsniveau, profitablen Durchverkauf sowie disziplinierte Lieferungen an Partner hat sich ausgezahlt: die Vorratsbestände sanken um mehr als eine halbe Milliarde Euro, und der Anteil der Umsätze im E-Commerce zum vollen Preis stieg zweistellig“, sagte Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted.

Einen sogenannten Konsortialkredit der staatlichen KfW-Bank, der zur Überbrückung der Corona-Krise aufgenommen worden war, habe man zurückgezahlt. Der Kredit in Höhe von 500 Millionen Euro sei bereits im Oktober inklusive Zinsen getilgt worden, hieß es. Ein Bankenkonsortium unter Beteiligung der KfW hatte Adidas einen Kreditrahmen von drei Milliarden Euro gewährt, um über die Corona-Phase hinwegzukommen.

Zeitgleich mit der Rückzahlung hat Adidas nach eigenen Angaben einen weiteren Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro von einer Gruppe von Banken zugesichert bekommen. Unter den neuen Kreditgebern seien die Deutsche Bank und die britische HSBC als Konsortialführer. Trotz der Erholung im Herbst hat die Corona-Pandemie Adidas schwer zu schaffen gemacht. Der Umsatz sei in den ersten neun Monaten auf währungsbereinigter Basis um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 14,297 Milliarden Euro zurückgegangen.

Adidas geriet als einer der ersten großen deutschen Konzerne wegen der Corona-Pandemie unter Druck, weil der wichtige Markt in China fast vollständig weggebrochen war. Zeitweise waren alle Adidas-Läden in China und die meisten in Amerika und Europa zu. Der Anstieg der Online-Verkäufe um 51 Prozent konnte dies nicht vollständig wettmachen, zumal neben dem Spitzensport auch große Teile des Breitensports zeitweise brachlagen. Derzeit hat Adidas wieder 93 Prozent seiner Läden weltweit geöffnet.

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