E.On, RWE, EnBW So dramatisch steht es um die Zukunft der Energieriesen

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E.Ons Hoffnung: Auslandsgeschäft


Günstigerer Strom nicht in Aussicht
Das Vergleichsportal Check 24 zählt aktuell 718 Stromanbieter, die ihre Preise im Januar oder Februar des neuen Jahres erhöhen. Für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 5.000 kWh wird der Strom im Durchschnitt 12,07 Prozent teurer. In den Top-Ten der Grundversorger, die ihre Preise am stärksten erhöhen, befinden sich auf dem zehnten Platz die Stadtwerke Zeil a. Main. Die Kunden müssen hier 17,97 Prozent mehr für ihren Strom bezahlen. Das entspricht bei einem Verbrauch von 5.000 kWh pro Jahr rund 226 Euro mehr als zuvor. Quelle: dpa
Auf dem neunten Platz liegen die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH mit einer Differenz von 18,09 Prozent zum alten Preis. Damit verlangt der Versorger 232 Euro mehr für seinen Strom. Quelle: dpa
Die städtischen Werke Borna GmbH befinden sich auf dem achten Platz der Strompreiserhöhungen im neuen Jahr. 18,35 Prozent müssen die Verbraucher mehr bezahlen - das sind 260 Euro mehr als im Vorjahr. Quelle: dpa
Auch in Fürth wird es für Stromkunden teurer: Die infra fürth GmbH verlangt 18,92 Prozent mehr - was 257,50 Euro entspricht. So liegt der Versorger auf Platz sieben. Quelle: dpa
Auf dem sechsten Platz befindet sich die EMB Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt GmbH & Co. KG mit einer Preiserhöhung von 19,05 Prozent. Hier müssen Verbraucher 236 Euro auf den alten Preis draufzahlen. Quelle: dpa
Den fünften Platz erreichen die Stadtwerke Borken/Westf. GmbH. Der Grundversorger hat seine Preise um 19,12 Prozent erhöht, was für den Verbraucher bedeutet, dass er 232 Euro mehr zahlen muss als zuvor. Quelle: dapd
Mit einer Erhöhung um 19,13 Prozent liegen die Stadtwerke Straubing Strom und Gas GmbH auf Platz vier. Hier muss der Verbraucher bei einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh 230,50 Euro zusätzlich zahlen. Quelle: dpa

Im August fiel der Startschuss für den Bau des Offshore-Windparks EnBW Baltic 2  mit einer installierten Leistung von 288 Megawatt und kürzlich für einen Onshore-Park in der Türkei. Mehr als sieben Milliarden Euro steckt Mastiaux in den Umbau des Konzerns, die Hälfte davon soll  in den Ausbau der Windenergie fließe. „Wir haben das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 signifikant von heute 12 Prozent auf fast 40 Prozent mehr als zu verdreifachen.“ Wenn der Konzern denn solange durchhält.

Bei E.On hofft man auf das Auslandgeschäft. Im Gegensatz zu EnBW und RWE ist der Düsseldorfer Konzern international gut aufgestellt. Brasilien, die Türkei, Russland - hier will Chef Johannes Teyssen von den großen Wachstumsraten der sich entwickelnden Länder profitieren - und Verluste im Heimatgeschäft abfedern. In Russland läuft das Kraftwerksgeschäft gut, in Brasilien erlebten die Düsseldorfer gerade eine Bauchlandung. E.On ist am brasilianischen Stromversorger Eneva mit fast 38 Prozent beteiligt. 24 Prozent hält der brasilianische Geschäftsmann Eike Batista, der vor kurzem mit seiner Ölgesellschaft OGX Insolvenz anmelden musste. Steigt Batista aus Eneva aus, muss sich E.On eine neuen Partner suchen, der sich in Brasilien auskennt und die Geschäft vor Ort übernimmt.

E.On nach 2,5 Jahren Energiewende

In der Türkei will E.On bis 2020 einen Anteil von 10 Prozent am heimischen Erzeugermarkt erreichen. Dafür hat Teyssen vor knapp einem Jahr ein Joint Venture mit der türkischen Sabanci Holding gegründet. Der Markt ist vielversprechend, doch die Verluste aus dem deutschen Kraftwerksgeschäft kann längst noch keiner der neuer Märkte ausgleichen. Gleichzeitig ist die Expansion auf europäischem Terrain schwierig. Der Energiemarkt ist hochpolitisch, ausländische Versorgern kommen nur selten zum Zug. Leprich: "Das ist extrem vermintes Gelände, nicht von ungefähr haben sich E.On und RWE aus dem Atomgeschäft in Großbritannien zurückgezogen."

Und so singt auch Teyssen das hohe Lied der dezentralen Energien und der Dienstleistungen "will innovative Angebote, die mit einem hohen Standardisierungsgrad intelligente Energietechnik für breite Kundengruppen verfügbar machen" anbieten. Konkret sieht man davon bisher wenig. Lediglich der Kauf des britischen Energiespar-Dienstleisters Matrix beweist, dass Teyssen an seinem Vorhaben festhält. Matrix verdient Geld damit, den Energieverbrauch seiner Kunden mittels intelligenter Mess- und Gebäudetechnik zu senken. Und sonst? Teyssen will Kräfte für das neue Geschäftsfeld bündeln "mit den Anspruch, das Kleine zu verstehen, um daraus möglichst etwas großes zu machen. 1.000 Kleinanlagen mit je einem Megawatt sind für uns unternehmerisch so interessant und wertvoll wie ein großes Kraftwerk", sagte Teyssen im Januar dieses Jahres.

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