Beeinträchtigungen des Flugverkehrs durch Schnee und eisige Kälte sind in den wirklich kalten Regionen auf der Erde die Ausnahme. Im kanadischen Toronto beispielsweise setzt die Flughafengesellschaft auf Schneeräumen und Enteisen im Akkord.
Toronto verfügt nach eigenen Angaben über die größte Enteisungseinrichtung der Welt. Bis zu zwölf Flugzeuge können gleichzeitig mit einer erhitzten Glykol-Wassermischung enteist werden.
„In einer durchschnittlichen Saison enteisen wir 10 500 Flugzeuge“, sagt Patricia Krale, Sprecherin des Flughafens Toronto. Die Enteisung dauert zwei bis 19 Minuten.
Auch die großen europäischen Flughäfen in Kopenhagen, Oslo, Stockholm und Helsinki haben langjährige Erfahrungen mit größeren Schneemengen und bitterer Kälte. Auf allen Flughäfen sind ab Oktober Enteisungsanlagen im Einsatz. Riesige Räumfahrzeuge halten die Start- und Landebahnen frei. Allein auf dem Stockholmer Flughafen Arlanda fahren in diesen Tagen bis zu 30 Schneeräumfahrzeuge.
Streusalz und Sand sind an den nordischen Flughäfen immer vorrätig. Um die Bremswege auf den glatten Landebahnen zu verkürzen, benutzt die Stockholmer Flughafenbetreiberfirma Svedavia einen Spezialsand, den sie regelmäßig streut. Außerdem heuert Svedavia in den Wintermonaten benachbarte Landwirte an, die mit ihren Traktoren beim Schneeräumen helfen.
Keine Heizungen
„Wir sind vermutlich der Flughafen, der die meisten Erfahrungen mit Winterverhältnissen hat“, sagt ein Svedavia-Sprecher. Beheizte Start- und Landebahnen gibt es in Nordeuropa nicht. Ständiges Räumen und Streuen ist kostengünstiger als der Einbau und die Wartung von kilometerlangen Heizungen.
Mittlerweile pilgern viele ausländische Flughafenbetreiber nach Stockholm, um sich in die Geheimnisse des effektiven Schneeräumens und schnellen Enteisens der Flugzeuge einweisen zu lassen.
Ganz ohne Probleme geht es aber auch im hohen Norden nicht: „Die Kombination von Schnee und starkem Wind macht auch uns zu schaffen“, sagt ein Sprecher des Stockholmer Flughafens Arlanda. Meterhohe Schneeverwehungen hat es in diesem Jahr bereits mehrfach in Nordeuropa gegeben. Einige Flüge verspäteten sich deshalb, ganz vereinzelt gab es auch Ausfälle.