Angeschlagene Modekette Chinesischer Großaktionär will Tom Tailor retten

Die Kleidermarke Tom Tailor kämpfte zuletzt mit zahlreichen Problemen und steckt tief in den roten Zahlen. Quelle: dpa

Die chinesische Fosun-Gruppe will die Modefirma ganz übernehmen. Dafür legte der Großaktionär den übrigen Aktionären ein Angebot vor. 2,26 Euro wollen die Chinesen pro Aktie zahlen – fünf Prozent über dem Kurs.

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Die chinesische Fosun will sich Tom Tailor einverleiben und wird damit zum Retter für die in Schieflage geratene Modekette. Das Engagement von Fosun sei ein klares Signal an die Investoren und finanzierenden Banken, dass ein Ankeraktionär langfristig die Modefirma unterstützen will, sagte Finanzvorstand Thomas Dressendörfer. In einem ersten Schritt werde der als Firmenjäger bekannte Beteiligungskonzern in den kommenden Tagen die Aktien aus einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung zu einem Preis von 2,26 Euro je Anteilsschein zeichnen. Da Fosun damit die 30-Prozenthürde überspringen wird, unterbreiten sie den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot. Die Chinesen bieten den Angaben zufolge 2,26 Euro je Tom-Tailor-Aktie oder den gewichteten Drei-Monats-Kurs. Damit würde Fosun, die bereits knapp 29 Prozent an Tom Tailor mit einem Umsatz von rund 850 Millionen Euro hält, über 60 Millionen Euro auf den Tisch legen.

Bei Anlegern kam die Nachricht gut an. Die Papiere schnellten um 14 Prozent auf 2,45 Euro in die Höhe und lagen damit deutlich über der Fosun-Offerte. Vor einem Jahr wurden die Titel noch mit über zehn Euro gehandelt.

„Die Tatsache, dass Fosun die neuen Aktien vollständig zeichnet, betrachten wir als Vertrauensbeweis in unseren eingeschlagenen Kurs“, erklärte Konzernchef Heiko Schäfer. Tom Tailor steht wie seine Wettbewerber seit Jahren unter Druck und schreibt immer wieder hohe Verluste. Ein Grund für die Misere war die Übernahme der schwächelnden Modekette Bonita, aber auch der zunehmende Konkurrenzkampf mit dem Onlinehandel. Der einst ebenfalls expansionsfreudige Damenmodekonzern Gerry Weber musste zuletzt sogar Insolvenz anmelden.

Die Kapitalerhöhung soll am 22. Februar über die Bühne gehen. Die Einnahmen daraus von rund 8,6 Millionen Euro würden vor allem für die Sanierung des Sorgenkindes Bonita verwendet, kündigte Schäfer an. Zudem solle das Eigenkapital gestärkt werden. „Die Tom Tailor Gruppe geht 2019 in ein herausforderndes Jahr, in dem wir das Wachstum in unserer Kernmarke Tom Tailor in einem schwierigen Umfeld weiter stärken und die Restrukturierung unserer Tochter Bonita konsequent vorantreiben wollen“, so Schäfer. Die Kapitalerhöhung sei ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Fosun ist seit 2014 bei Tom Tailor engagiert und hat seine Anteile in den vergangenen Jahren sukzessive aufgestockt auf zuletzt knapp 30 Prozent. Der Beteiligungskonzern hatte seinerzeit auch die Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser übernommen.

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