Apothekensterben Rumänien und Estland sind besser mit Apotheken versorgt als Deutschland

Quelle: imago images

Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist auf dem niedrigsten Stand seit vierzig Jahren. Zu Beginn dieses Jahres waren es erstmals weniger als 18.000. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im unteren Drittel.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Das rote Apotheken-A auf weißem Grund verschwindet immer häufiger von Deutschlands Straßen. Im Jahr 2000 gab es noch 21.592 Medikamenten-Versorger in Deutschland. Seitdem wurden zahlreiche Apotheken-Schilder abgeschraubt. Ende 2022 lag ihre Zahl bei 18.068; zu Beginn dieses Jahres waren es nur noch 17.939. Laut den Daten des Apotheker-Verbands ABDA schließt damit fast jeden Tag eine Apotheke. Besonders schlecht ist die Versorgung in den ländlichen Regionen. Dort müssen die Bewohner oft viele Kilometer zurücklegen, um an ihre Medikamente zu kommen. In den beliebten Innenstadt-Lagen knubbeln sich die Pharmazien dagegen oft auf wenigen hundert Metern.

Den Grund für die zahlreichen Schließungen sieht die ABDA in der „angespannten wirtschaftlichen Situation“. Auf dem Wirtschaftsforum des Deutschen Apotheker-Verbandes forderte der kommissarische Vorsitzende Hans-Peter Hubmann gleich höhere Honorare: „Die Apotheken brauchen endlich eine angemessene Vergütung! Daher fordern wir eine Erhöhung des in der Arzneimittelpreisverordnung festgelegten Honorars von derzeit 8,35 Euro auf 12 Euro“, erklärte er.

Neben den höheren Kosten dürften vor allem die zunehmenden bürokratischen Dokumentationspflichten viele Apothekerinnen und Apotheker abschrecken. Nachdem etliche Medikamente von Lieferengpässen betroffen sind, hat der Stress am Apothekentresen noch mal zugenommen. Viele Pharmazeuten finden auch schlicht keine Nachfolger.

In Zeiten einer alternden Bevölkerung ist die abnehmende Zahl der Apotheken eine schlechte Nachricht. Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland damit im unteren Drittel. Auf 100.000 Einwohner kommen hierzulande, Stand Ende vergangenen Jahres, 22 Apotheken. In Ländern wie Griechenland (88),  Rumänien (44) oder Estland (38) ist die Versorgung deutlich besser:



Um vor allem die Situation in den ländlichen Regionen zu verbessern, hat der Apotheker-Verbund „IhreApotheken“ eine Initiative gestartet. Gegen eine Gebühr können sich interessierte Apotheken registrieren und die digitale Infrastruktur von „IhreApotheken“ nutzen. Die Kunden können dann online einsehen, ob ihr Medikament in der Apotheke verfügbar ist, direkt bestellen und bei Bedarf auch Beratungstermine vereinbaren. Ein Botendienst liefert die Arzneimittel dann nach Hause.

Lesen Sie auch: Lieferengpässe in Apotheken und ihre Folgen – „ich schätze, dass um die tausend Medikamente fehlen“    



© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%