Brauereien Flaute auf dem weltweiten Biermarkt

Bier: Brauereien mit weltweiter Flaute konfrontiert Quelle: dpa

Die großen globalen Braugruppen wachsen seit Jahren nur noch minimal. Acht deutsche Bierhersteller rangieren in den Top 40. Unter die Top 20 schafft es nur Radeberger.

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Die größten Braugruppen der Welt kommen nicht aus der Biernation Deutschland. Daran wird sich auch auf Sicht nichts ändern. Zu groß ist die Übermacht des belgischen Biergiganten ABInbev und seiner Verfolger aus den Niederlanden (Heineken), China (China Res. Snow, Tsingtao) oder Dänemark (Carlsberg). Damit sind die vorderen Plätze unter den Top 40 zementiert. Allenfalls auf den hinteren Rängen ist Bewegung. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Barth-Haas-Group hervor, einem der weltgrößten Hopfenlieferanten mit Sitz in Nürnberg. Am weitesten vorne platziert ist die Radeberger Gruppe aus Frankfurt am Main. Die Oetker-Biersparte rangiert auf Platz 20.

Nach der Mega-Übernahme im Jahr 2016 von SABMiller durch ABInbev sei wieder etwas Ruhe im Fusionsgeschäft eingekehrt, heißt es in dem Bericht. Daher gab es kaum Veränderungen in der Rangfolge. Allerdings tauchten am Ende der 40er-Tabelle zwei neue Unternehmen auf: Veltins aus Deutschland und Estrella de Galicia aus Spanien, für die jeweils eine chinesische (Yunnan Lancang River) und eine deutsche Brauerei (Karlsberg) weichen mussten.

An der Vormachtstellung von ABInbev mit Marken wie Becks, Budweiser, Stella Artois oder Michelob ändert auch nicht die Tatsache, dass die Belgier in dem ein oder anderen Land Brauereien verkauft haben und weiterhin verkaufen wollen. Mit einem Ausstoß von mehr als 610 Millionen Hektolitern, brauen die globalen Belgier fast drei Mal so viel Gerstensaft wie der erste Verfolger, die niederländische Heineken. Dabei würde ABInbev sogar gerne den ein oder anderen Hektoliter abgeben. In Deutschland suchen die Belgier händeringend nach einem Käufer für die ostdeutsche Brauerei Hasseröder und den niederrheinischen Altbierbrauer Diebels.

Zutaten für Bier nach deutschem Reinheitsgebot

Zu Beginn des Jahres sah es nach einem Verkauf aus. ABInbev präsentierte den Branchenfremden Investor Daniel Deistler aus Kronberg im Taunus. Der machte auch sogleich seine Aufwartung in den Braustätten von Hasseröder und Diebels und schwang dort als designierter neuer Inhaber flammende Reden über Neueinstellungen von Mitarbeitern und das Wachstumspotenzial der Marken.
Doch daraus wird nichts. Schon Mitte des Jahres hatte ABInbev-Deutschland in Bremen die Notbremse gezogen, die Übernahme vorläufig gestoppt und Gespräche mit anderen Interessenten aufgenommen. Die CK Corporate Finance, Deistlers Investmentfirma in Kronberg, hatte verschiedene Anforderungen aus dem zu Jahresbeginn 2018 unterzeichneten Kaufvertrag nicht erfüllen können, lautete die Begründung des Bierriesen. Welche Klauseln das im Detail waren, dazu äußert sich ABInbev nicht. Eigentlich hätte der Verkauf im Juli über die Bühne gehen sollen.

Nun läuft auch nach Informationen der „Frankfurter Neuen Presse“ Anfang September eine letzte Frist ab. Dass Deistler die Bedingungen noch erfüllen kann, gilt als wenig wahrscheinlich. Laut FNP hake es an mehreren Stellen, unter anderem bei der Finanzierung des Kaufpreises von rund 200 Millionen Euro für die Pilsmarke aus Wernigerode und der Altbier-Marke aus Issum. AB-InBev äußert sich dazu nur vage: Stand heute könne man nicht absehen, ob es zu einer Umsetzung kommen werde. Zunächst sollten die Mitarbeiter informiert werden.

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