Brauereiverkauf stockt Diebels und Hasseröder fehlt ein Konzept

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Alles andere als überraschend

Die Gewerkschaft NGG forderte, AB InBev solle „ jetzt rasch Klarheit“ schaffen und den Erhalt der Standorte und der Arbeitsplätze „in den Mittelpunkt der Verhandlungen“ stellen. „Die unerträgliche Unsicherheit für die Beschäftigten muss endlich ein Ende haben“, erklärte der stellvertretende NGG-Vorsitzende Guido Zeitler. Gewerkschaften und Branchenkenner sahen sich in ihren Vorbehalten gegen den Finanzinvestor Deistler bestätigt.

Der ist seitdem nicht wieder öffentlich in Erscheinung getreten. Und auch ein anderer Protagonist taucht nun ab: Deutschland-Chef van Esterik. Der 50-Jährige suche eine neue Herausforderung, teilte der Brauerkonzern Ende vergangener Woche mit. Der erfolgreiche Verkauf der beiden Brauereien Diebels und Hasseröder scheint demnach für den Holländer keine Herausforderung gewesen zu sein.

Gerade mal zwei Jahre lang hatte van Esterik die Deutschland-Geschicke des Brauerei-Konzerns geführt. Sein Ausscheiden kommt alles andere als überraschend. Der Versuch, Diebels und Hasseröder schnell loszuschlagen, ist für van Esterik gründlich schief gegangen. Die Hängepartie beim Verkauf der Brauereien belastet die Bilanz Esteriks an der Spitze des Deutschland-Geschäfts nachdrücklich. Der entstandene Imageschaden für den Brauereiriesen dürfte für seinen Abgang nicht unerheblich gewesen sein.

Bereits zum Jahresende wird van Esterik sein Amt niederlegen. Sein Nachfolger wird Florian Weins. Er ist gerade mal 34 Jahre alt und ein Eigengewächs des Brauereiriesen. 2008 begann er bei AB Inbev seine Laufbahn als Global-Management-Trainee. Danach hatte er verschiedene Positionen, unter anderem als Key Account Manager. Erfahrungen als Brauereichef bringt er auch mit. Denn seit 2016 führt er die ebenfalls zu AB Inbev gehörende Compañía Cervecera de Canarias, die Kanaren-Urlaubern bekannt sein sollte wegen der lokalen Marken Dorada und Tropical.

Zwar übernimmt Weins erst offiziell zum 1. März kommenden Jahres. Doch er wird bereits ab Januar operativ tätig werden. In der Zeit von Januar bis März wird van Esterik ihm dabei helfen, einen reibungslosen Übergang sicher zu stellen.

Gute Argumente für einen baldigen Verkauf der beiden Brauereien bekam Weins am vergangenen Samstag frei Haus geliefert. „Wir sind hier, damit die Leute sehen, dass wir hinter der Marke stehen. Die Mitarbeiter machen hier alles mit“, so Diebels-Betriebsrat Engelsiepen. Und an die Adresse eines potenzielles Käufers: „Wenn jemand was mit der Marke machen will, dann hat er alle 200 Leute hinter sich! Geld verdienen ist schön, aber der Käufer sollte ein Konzept haben.“

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