Für den Handelsexperten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein ist es nicht verwunderlich, dass Matratzen vom Trend zur Online-Bestellung erfasst worden sind. „Generell lässt sich der Kunde vor allem größere und sperrige Produkte gerne liefern - wenn das mit wenig Versandkosten verbunden ist.“ Nachdem Casper in den USA so erfolgreich Investoren gefunden habe, sei es normal, dass es in Deutschland zeitversetzt relativ viele Nachahmer gebe.
Verlässliche Zahlen zum Matratzen-Handel gibt es Heinemann zufolge kaum. Er schätzt den Umsatz ohne Lattenroste in Deutschland auf 2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. „Der Online-Anteil dürfte mit dem bei Möbeln vergleichbar sein und rund 10 Prozent betragen“, sagt Heinemann. Er sieht einen wachsenden Markt.
Bruno hat im vergangenen Jahr drei Millionen Euro umgesetzt, wie Baer sagt. In diesem Jahr verspricht er sich mehr als doppelt so viel Umsatz. „2016 werden wir mehr als 10 000 Matratzen verkaufen.“
Claudia Wieland vom Fachverband Matratzen-Industrie sieht den Trend zur Online-Matratze kritisch. „Wir sehen schon ein Problem darin, eine Matratze nicht probeliegen zu können und vor allem nicht vergleichen zu können.“
Dennoch könne der stationäre Handel sich von den jungen Anbietern etwas abschauen. Bislang zählten Matratzen zu den sogenannten Low-Interest-Produkten - jenen Produkten also, die Kunden nicht besonders gerne kaufen. Die Start-ups hingegen machten sie zu einem coolen Lifestyle-Produkt. Die Neuen hätten Bewegung in den Markt gebracht. „Auch die alten Hasen der Branche werden umdenken müssen.“
Ein Test der „Stiftung Warentest“ in der Septemberausgabe war für die Online-Anbieter jedoch wenig schmeichelhaft. Der Großteil der getesteten Matratzen eigne „sich meist nur für kleine Leichte und für kleine Personen mit Schwerpunkt rund um das Becken“.