Ikea Ab Mitte 30 ist Schluss mit Selberschrauben

Wer Mitte 30 ist, hat nun wirklich keine Lust mehr auf den Einkauf bei Ikea, besagt eine amerikanische Umfrage. In Deutschland sieht das etwas anders aus.

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Einkaufen bei IKEA Quelle: dpa

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran“, sang Udo Jürgens. Eine neue Umfrage der Online-Bank earnest legt nahe, dass es früher beginnt: Mit 34. Ab dann verbringen Menschen nicht mehr ihre Samstage in diesem schwedischen Möbelhaus, um mit Teelichtern im Wagen und HotDog im Bauch abgekämpft nach Hause zu fahren, um dann Vallentuna (Sofa), Kvistbro (Mülleimer) oder Lixhult (Kabinettschrank) aufzustellen oder zusammenzuschrauben.

Irgendwann wächst der Mensch aus Ikea heraus. Das ist das Ergebnis der Befragung von earnest unter mehreren Tausend seiner amerikanischen Kunden. Im Alter von 24 Jahren, so die Studie für den Raum USA, ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass der Möbel-Interessent zu Ikea fährt.

Danach lässt die Lust aufs Gedränge am Küchenplanungsschalter, die Suche nach dem richtigen Hochregal und Ausweichmanövern mit dem Einkaufswagen in der Pflanzen- und Accessoires-Abteilung nach. Das, so die Analysten, habe natürlich auch mit dem steigenden Einkommen und der Möglichkeit, die Möbel auszusuchen, die geliefert und aufgebaut werden, zu tun.

Zehn Fakten über das schwedische Möbelhaus
Ingvar Kamprad Quelle: REUTERS
Das Foto aus dem Jahr 1974 zeigt das erste in Deutschland eröffnete Ikea-Möbelhaus in Eching bei München Quelle: dpa
Ikea Köttbullar Quelle: dpa
Wie Ikea zu seinem Namen kam Quelle: dpa
Der Ikea-Katalog ist beliebter als die Bibel
Das Bücherregal „Billy“ ist einer der Ikea-Verkaufsschlager schlechthin Quelle: dpa
Ikeas "Klippan" ist nicht nur ein Sofa für die Studentenbude, sondern auch ein kleines Kaff in der schwedischen Provinz. Quelle: dpa


Im deutschen Markt, dessen Kunden Udo Jürgens' Text ansprach, sieht es etwas anders aus. Hier bleiben die Menschen länger jung und fit – oder sie lieben es zu sehr, nach Köttbullar im Restaurant noch in der Leuchtenabteilung Batterien einzupacken und die speziellen Angebote der Family-Card zu prüfen – beide Interpretationen lässt eine Erhebung dreier Gesellschaften unter mehr als 20.000 Bundesbürgern zu.

Die Begeisterung der deutschen Kunden für die teils schwierig auszusprechenden und noch schwieriger zu montierenden Möbel ist ungebrochen. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr steigerte Ikea Deutschland den Umsatz um 7,2 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Durchschnittlich 91,40 Euro geben die Deutschen pro Einkauf in den 50 Filialen aus – allein die Restaurants steuerten 221 Millionen Euro zum Umsatz bei. Ebenfalls ein Wachstum von 8,3 Prozent. Und immer mittendrin: Kunden aus allen Altersschichten.

Welche Möbel die Deutschen wollen


Zwar sinkt die Zahl der Ikea-Kunden in den Altersgruppen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung auch in Deutschland. Doch selbst in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren gaben 22 Prozent an, bei Ikea Kunde zu sein. Das sind nur drei Prozentpunkte weniger als in der stärksten Käufergruppe zwischen 20 und 29 Jahren. Einen erheblichen Abfall der Zahl gibt es erst in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen, von denen nur noch 13,1 Prozent erklärten, bei Ikea einzukaufen.

Wer die 60 überschritten hat, geht kaum noch zu Ikea. Lediglich fünf Prozent der Befragten jenseits des 60. Geburtstags kaufen noch bei Ikea. Vielleicht hatte Udo Jürgens ja doch recht.

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