Eine neue Suche nach dem seit April in der Schweiz vermissten Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub könnte sich bis Ende September oder Oktober verzögern. Weil es im vergangenen Winter so heftig geschneit hat, liegt der Schnee oberhalb von Zermatt am Matterhorn weiterhin meterdick, wie der Rettungschef von Zermatt, Anjan Truffer, sagte. „Wir werden uns sicher im September erneut mit der Familie Haub besprechen, wie es weiter geht“, sagte Truffer.
Bergführer, die Sommertouren in der Region begleiten, halten stets Ausschau nach Vermissten oder Verunglückten. Im Juli war in einer anderen Region, direkt am Matterhorn, etwa die Leiche eines japanischen Bergsteigers entdeckt worden. Wenn ein Skitourenläufer aber im Winter in eine Gletscherspalte stürzt, muss gezielt gesucht werden. Dafür brauchen Bergführer eine spezielle Ausrüstung, die sie auf normalen Touren nicht dabei haben.
Der Extremsportler Tengelmann (58) war am 7. April von einem Training für das härteste Skitourrennen der Alpen nicht zurückgekehrt. Retter waren in dem eisigen Skigebiet tagelang mit Hubschraubern, Spürhunden und Suchtrupps unterwegs, um ihn zu suchen. Das letzte Lebenszeichen stammte von einer Videokamera, die Haub an der Bergstation einer Luftseilbahn am Klein Matterhorn auf 3820 Metern aufgenommen hatte. Nach dem Unglück gab es dort mehrere Meter Neuschnee.
Die Familie und die Bergretter gingen eine knappe Woche nach dem Verschwinden Haubs davon aus, dass er verunglückt und möglicherweise in eine Gletscherspalte gestürzt ist. Sie wollen den Leichnam bergen. In anderen Jahren wäre eine gezielte Suche schon Mitte oder Ende August möglich gewesen. Im Winter 2017/2018 hat es in Teilen der Alpen aber so viel geschneit, dass die Schneeschmelze einige Wochen länger dauert. In der Region, in der Haub wahrscheinlich verunglückte, wird das ganze Jahr über Ski gefahren. Nach Haubs Verschwinden hatte dessen jüngerer Bruder Christian in der Unternehmensgruppe die alleinige Geschäftsführung übernommen.