Kaufhof Betriebsrat kündigt massiven Widerstand gegen Sparpläne an

Kaufhof-Sparpläne: Betriebsrat will massiven Widerstand leisten Quelle: dpa

Der Gesamtbetriebsratschef der Warenhauskette Galeria Kaufhof kündigt massiven Widerstand gegen die Sparpläne an. Er fordert vom Kaufhof-Management ein nachhaltiges Konzept mit Perspektiven für die Mitarbeiter.

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Peter Zysik, der neue Gesamtbetriebsratschef der Warenhauskette Galeria Kaufhof, kündigt massiven Widerstand gegen die von der Geschäftsführung kürzlich verkündeten Sparpläne an. „Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, die uns das Betriebsverfassungsgesetz bietet, um die Einschnitte zu verhindern, oder zumindest abzufedern,“ sagte Zysik der WirtschaftsWoche. So werde der Betriebsrat „nicht akzeptieren“, dass die Belegschaft in den Filialen in Verkäufer und schlechter bezahlte Warenverräumer unterteilt wird. Ohne Zustimmung des Betriebsrats kann das Management diese Unterteilung jedoch nicht so einfach vornehmen.

Zysik fordert vom Kaufhof-Management ein nachhaltiges Konzept mit Perspektiven für die Mitarbeiter, auch um junge, motivierte Kräfte zu halten. „Wenn wir über Gehaltseinbußen für einen bestimmten Zeitraum verhandeln sollen“ müsse klar sein, welche neuen Konzepte es gebe, um wieder mehr Kunden in die Filialen zu bringen. „Wir werden uns nicht von Sparpaket zu Sparpaket hangeln“, sagt Zysik.

Kaufhof ist seit Ende November unter einem Dach mit Konkurrent Karstadt angesiedelt. Der danach eingesetzte neue Kaufhof-Chef Stefan Fanderl, der auch Karstadt führt, hatte betont, dass die Kette noch im Monat des Zusammenschlusses mit einer Finanzspritze „in signifikanter Millionenhöhe“ habe stabilisiert werden müssen. „In seinem derzeitigen Zustand ist Galerie Kaufhof langfristig nicht überlebensfähig“, sagte er und kündigte ein hartes Sparprogramm an. So sollen bei Kaufhof unter anderem 2600 Stellen gestrichen werden. Zysik will „sehr genau prüfen lassen, ob die Lage nun tatsächlich so dramatisch ist wie von Fanderl dargestellt.“ Bei der Übernahme vor zwei Monate hätten schließlich „alle Zahlen auf dem Tisch gelegen.“

Im vergangenen Jahr hatten der kanadische Handelskonzern HBC als Eigentümer von Kaufhof und der österreichische Immobilieninvestor René Benko als Eigentümer von Karstadt beschlossen, ihre beiden Warenhausketten zusammenzulegen. HBC hält seitdem 49,99 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen. Benko kommt auf etwas mehr als 50 Prozent. Ihm obliegt zugleich die operative Führung der Kette. Von Benko fordert Betriebsratschef Zysik „gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen“. Von Entlassungswellen und radikalen Sparmaßnahmen, wie sie jetzt geplant seien, würden vor allem politische Populisten profitieren.

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