Konkurrenzkampf in Amerika Adidas setzt Nike zu

Der Siegeszug kommt ins Stocken. Im abgeschlossenen Quartal ist der weltgrößte Spotartikelhersteller Nike auf seinem Heimatmarkt USA kaum noch gewachsen. Das liegt auch am Erstarken des deutschen Rivalen Adidas.

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„In Nordamerika ist unsere Marke unglaublich stark“, sagt Nike-Markenchef Trevor Edwards. Er gab aber auch zu: „Es gibt noch viel Arbeit zu tun.“ Quelle: dpa

München Niemand verkauft so viele Trikots und Turnschuhe in Amerika wie Nike. Aber der Siegeszug der Marke in den Sportgeschäften der USA scheint langsam zu Ende zu gehen. In dem am 28. Februar abgeschlossenen dritten Quartal des Geschäftsjahres sei der Umsatz im größten Sportmarkt der Welt lediglich um drei Prozent geklettert. Das teilte Nike am späten Dienstagabend mit.

Das liegt nicht zuletzt am Vormarsch des deutschen Rivalen Adidas. Im vergangenen Quartal ist der US-Umsatz der Marke mit den drei Streifen um fast ein Drittel in die Höhe geschossen. Adidas nimmt viel Geld in die Hand, um mehr Platz in den Regalen der amerikanischen Sporthändler zu erobern. Das zahlt sich ganz offenbar aus.

„In Nordamerika ist unsere Marke unglaublich stark“, gab sich Trevor Edwards in einer Telefonkonferenz am Dienstagabend zwar kämpferisch. Der Manager führt die Kernmarke Nike. Er gab aber auch zu: „Es gibt noch viel Arbeit zu tun.“

In der Tat: Das eher flaue Geschäft in der Heimat sorgt dafür, dass der größte Sportkonzern der Welt insgesamt lange nicht mehr so dynamisch wächst wie noch vor einigen Jahren. So legte der gesamte Umsatz im dritten Quartal des Geschäftsjahrs um lediglich fünf Prozent zu.

Analysten weisen darauf hin, dass der Konzern aber jährliche Wachstumsraten von zehn Prozent braucht, um sein langfristiges Ziel zu erreichen. Konzernchef Mark Parker hat den Investoren 50 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2020 versprochen. Die letzten vier Quartale zusammengerechnet erreichte der Manager knapp 34 Milliarden Dollar.

Gleichwohl, Nike ist noch immer eine Klasse für sich in der Sportbranche. Der Abstand zwischen den beiden führenden Turnschuh-Herstellern der Welt ist wie eh und je gewaltig. So lag der jüngste Quartalsumsatz von Adidas mit 4,7 Milliarden Euro um rund drei Milliarden Euro unter dem von Nike. Dazu kommt: Nike erzielte alleine im abgelaufenen Quartal so viel Gewinn wie Adidas im ganzen Jahr. Damit noch nicht genug, trotz der Aufholjagd von Adidas zwischen New York und Los Angeles fährt Nike dort gut drei Mal so viel Umsatz ein.

Doch die Franken holen auf. Der neue Adidas-Chef Kasper Rorsted hat sich fest vorgenommen, näher an Nike heranzurücken. Erst Anfang des Monats hat der Däne seine mittelfristigen Ziele angehoben. Sollte der Konzernlenker seine Vorgaben erreichen, würde Adidas Ende 2020 im besten Fall auf 27 Milliarden Euro Umsatz kommen. Die operative Marge würde elf Prozent erreichen. Damit hätte er Nike zwar noch lange nicht eingeholt. Und Adidas wäre auch nicht so profitabel wie das Label aus Oregon. Doch eins ist klar: Der Druck auf Nike-Chef Parker steigt, den Vorsprung auf die Deutschen mindestens zu halten.

Die Investoren jedenfalls waren enttäuscht von den Quartalsergebnissen von Nike. Im nachbörslichen Handel an der Wall Street ist der Kurs um mehr als drei Prozent eingebrochen. Auch an der Börse ist Adidas momentan gefragter. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um gut ein Fünftel geklettert. Nike kam, vor dem Kurssturz, auf einen Zuwachs von nur 14 Prozent.

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