Lufthansa-Tochter Eurowings drückt Kosten und erwartet Erholung im Sommer

Die Billigairline rechnet mit einer Erholung des Tourismus ab dem kommenden Sommer. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Reisebeschränkungen fallen.

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Schon vor der Pandemie hatte Eurowings, die 2017 durch die Übernahme eines Teils der damals pleite gegangenen Air Berlin stark gewachsen war, den Abbau von rund 300 oder 30 Prozent der Stellen in der Verwaltung beschlossen. Quelle: dpa

Die Lufthansa-Tochter Eurowings hofft auf eine Erholung des Ferienfluggeschäfts von der schweren Coronakrise im Sommer. „Aktuell geht Eurowings von einer Belebung der touristischen Nachfrage ab Sommer 2021 aus“, erklärte die Billigairline am Montag. Sobald die Reisebeschränkungen zur Abwehr der Pandemie fielen, sei eine dynamische Erholung von Tourismus und Heimatbesuchen in Europa zu erwarten.

Zur Bewältigung der Coronakrise, die den Flugverkehr massiv einbrechen ließ, trägt bei Eurowings auch ein Krisenpakt mit der Gewerkschaft Verdi für rund 2000 Beschäftigte der Kabine und am Boden bei. Sie verzichten auf Gehalt, Urlaub und Altersvorsorge für eine bis 31. März 2022 geltende Arbeitsplatzgarantie, wie die Gewerkschaft mitteilte.

„Die Vereinbarung mit Sozialpartnern und der Krisenbeitrag der Kabinen-Mitarbeiter von Eurowings Deutschland ist ein notwendiger Schritt, die schwere Krise bewältigen und die Zukunft des Unternehmens nachhaltig sichern zu können“, erklärte Eurowings. Vor der Coronakrise zählte die Lufthansa-Tochter 3350 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Derzeit sind es einem Sprecher zufolge noch rund 2500.

Denn wegen der Coronakrise schloss der Mutterkonzern die zu Eurowings zählende Gesellschaft Germanwings. Schon vor der Pandemie hatte Eurowings, die 2017 durch die Übernahme eines Teils der damals pleite gegangenen Air Berlin stark gewachsen war, den Abbau von rund 300 oder 30 Prozent der Stellen in der Verwaltung beschlossen.

Jetzt plant Eurowings für die Kabine den Aufbau von 130 Stellen. Sie sind intern im Lufthansa-Konzern ausgeschrieben, damit sich Kabinenbeschäftigte bewerben können, die ihre Jobs bei Lufthansa und anderen Konzern-Airlines verloren haben, bewerben können. Von der rund 100 Maschinen großen Flotte stehen derzeit 80 Flieger am Boden. Im Sommer sollen bis zu 90 Prozent wieder abheben, wie Eurowings-Chef Jens Bischof im Dezember der „Rheinischen Post“ gesagt hatte.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Reisebeschränkungen fallen, die derzeit für fast alle Länder in Europa gelten. Die Airline ist deshalb auf Rückschläge gefasst: „Angesichts der volatilen Lage behält sich Eurowings vor, den Ramp-Up des Flugbetriebs im Verlauf des Jahres nach oben oder unten anzupassen.“

Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern von Eurowings sollen nach der Vereinbarung mit Verdi einmalig auf fünf Prozent des Weihnachts- und Urlaubsgeldes sowie auf eine Gratifikation von 100 Euro brutto verzichten. Die Beiträge der betrieblichen Altersversorgung würden ausgesetzt. Die Abstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern dazu laufe noch bis 22. Januar, teilte Verdi weiter mit. Für die Bodenbeschäftigten entfällt demnach ein 13. Monatsgehalt.

Die Verdi-Mitglieder hätten dem Vertrag bereits mit großer Mehrheit zugestimmt. In den letzten Zügen sind einem Eurowings-Sprecher zufolge außerdem die Verhandlungen mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit über einen Krisenpakt.

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