Die französische Luxusgütergruppe LVMH übernimmt mehrheitlich den deutschen Kofferhersteller Rimowa. Dieter Morszeck, Enkel des Rimowa-Gründers, werde 80 Prozent der Firmenanteile an LVMH verkaufen, teilte das Kölner Familienunternehmen mit. Für LVMH ist es der erste Zukauf in Deutschland überhaupt.
Die Transaktion, der noch Wettbewerbshüter zustimmen müssen, soll im Januar 2017 über die Bühne gehen. Der Wert des 80-prozentigen Anteils wird mit 640 Millionen Euro beziffert.
Morszeck bleibe am Kölner Unternehmen beteiligt und behalte seine Führungsfunktionen, hieß es. Rimova bekommt aber mit Alexandre Arnault einen Co-Geschäftsführer von LVMH-Seite. Das Unternehmen erwartet 2016 einen Umsatz von mehr als 400 Millionen Euro. Rimowa hat weltweit 3000 Mitarbeiter.
Der Zukauf sei die Antwort von LVMH auf die Übernahme von Tumi durch den Rivalen Samsonite, sagte Analyst Luca Solca von Exane BNP. Samsonite hatte 1,8 Milliarden Dollar für Tumi gezahlt. "Damit ist die einzige andere bedeutende Gepäckmarke im Luxussegment vom Markt. Die Branche dürfte von der Entwicklung des Tourismus profitieren."
"Indem wir dieses Familienunternehmen LVMH anvertrauen, sichern wir allen Rimowa-Beschäftigten eine vielversprechende Zukunft", erklärte Dieter Morszeck. Er führt Rimowa seit 1982 und will einen großen Teil des Verkaufserlöses in eine Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Erziehung einbringen.
Zu LVMH gehören unter anderem die Marken Louis Vuitton und Christian Dior sowie der Champagner Moet & Chandon. Richard Morszeck, der Sohn des Firmengründers Paul Morszeck, brachte 1937 den weltweit ersten Aluminiumkoffer auf den Markt. Im Jahr 2000 folgte der erste leichte Kunststoffkoffer. Mit dem glänzenden Gepäck mit den parallelen Rillen wurde Rimowa weltweit bekannt. Aus den Wortanfängen von Richard Morszeck und „Warenzeichen“ entstand der Markenname Rimowa.