Media-Saturn-Mutter Ceconomy will profitabler arbeiten

Media Markt und Saturn: Ceconomy will profitabler arbeiten Quelle: dpa

Den Elektronikketten Media Markt und Saturn ist die neue Freiheit nach der Abspaltung von der Metro besser bekommen. Doch der Streit mit dem Minderheitsaktionär Kellerhals sorgt weiter für Ärger.

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Pieter Haas könnte eigentlich zufrieden sein: Der CEO von Ceconomy steht nach der Abspaltung des Konzerns von der alten Metro besser da, als sein Kollege Olaf Koch von der neuen Metro. Der Umsatz von Ceconomy mit den Elektronikketten Media Markt und Saturn hat sich jedenfalls besser entwickelt als der des Cash&Carry- und Real-Unternehmens Metro: plus 1,9 auf 22,2 Milliarden Euro, flächenbereinigt. Koch hingegen schaffte nur ein Plus von 0,5 Prozent auf 37 Milliarden Euro.

Und und auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg leicht um rund sechs Millionen auf 471 Millionen Euro. Bei der Metro stagnierte er hingegen bei 1,1 Milliarden Euro. „Wir liefern, was wir versprechen, und liefern, was wir angekündigt haben“, sagte denn auch Haas selbstbewusst, weil er die angekündigten Ziele für das Geschäftsjahr 2016/17 erreicht hat.

Haas könnte also eigentlich zufrieden sein im ersten Jahr der neuen Freiheit. Wäre da nicht der Streit mit dem Minderheitsaktionär der Media-Saturn-Holding (MSH), der Beteiligungsfirma Convergenta von Erich Kellerhals. Vertreter der Kellerhals-Firma hätten sich in der Media-Saturn-Gesellschafterversammlung am Donnerstag vergangene Woche geweigert, den Jahresabschluss der Gesellschaft abzuzeichnen, berichtete das Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Insider bestätigten dies. Convergenta könne Bewertungen einiger ausländischer Tochtergesellschaften in der Bilanz nicht nachvollziehen. Dadurch sei der Jahresabschluss nicht festgestellt.

Skeptiker befürchteten, es sei nicht sicher, dass Großaktionär Ceconomy in dieser Situation eine Dividende ausschütten könne. Insider sagten jedoch, die Ausschüttungsfähigkeit von Ceconomy sei gesichert. Der nicht gefasste Beschluss zum Jahresabschluss bei Media-Saturn gefährde dies nicht. Der Abschluss habe zudem ein uneingeschränktes Testat eines Wirtschaftsprüfers. Ceconomy lässt sich davon nicht beirren und schlägt für das vergangene Geschäftsjahr eine Dividende von 0,26 Cent je Stammaktie vor.

Convergenta-Vertreter hatten auch in der Vergangenheit immer wieder Kritik an den Abschlüssen geübt. Ein Convergenta-Sprecher wollte die Angaben nicht kommentieren. „Dass Ceconomy uneingeschränkt dividendenfähig ist, haben wir immer wieder auch unseren Investoren gegenüber betont“, sagte eine Ceconomy-Sprecherin.


Mehr Glanz als Metro


Immer wieder kam es auch zum Streit mit Convergenta über die Besetzung von Managementposten. In den vergangenen zwei Jahren hatten schon vier Mitglieder die Geschäftsführung verlassen müssen, weil sich die Gesellschafter nicht auf die Vertragsverlängerung einigen konnten.

Erst in letzter Minute hatten sich vor kurzem die Gesellschafter der MSH, Kellerhals und Ceconomy, auf eine Personalie geeinigt: So wird der Vertrag des Chief Operating Officers (COO) Wolfgang Kirsch, 53, ab 1. Januar verlängert. Kirsch ist dann für das gesamte operative Geschäft von Ceconomy zuständig. Und Pieter Haas wird sich auf die strategische Ausrichtung der Gruppe konzentrieren.

Den streitbaren Minderheitsaktionär Kellerhals dürfte aber trösten, dass CEO Haas eine positive Prognose für das laufende Geschäftsjahr des Elektronikriesen abgegeben hat. Demnach dürfte das operative Ergebnis „im mittleren einstelligen Prozentbereich“ wachsen. Da sind die Ergebnisbeiträge der französischen Beteiligung Fnac Darty noch nicht eingerechnet. Haas erwartet, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr leicht wächst.

Dazu will Haas das Online-Geschäft und Dienstleistungen wie die „Smart Bars“ weiter ausbauen, bei denen Kunden ihre Geräte in derzeit 642 Märkten reparieren lassen können.

An der Börse sorgt Ceconomy bisher zumindest für mehr Glanz als die abgespaltene neue Metro: Seit der Aufspaltung des Metro-Konzerns im Juli hat die Aktie immerhin wieder ihr Startniveau von 12 Euro erreicht. Die Metro-Aktie liegt hingegen mit 16,39 Euro deutlich unter dem Startkurs von 18,05 Euro.

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