
Die Metro war einst Deutschlands größtes Handelsunternehmen. Doch in den vergangenen Jahren lief es nicht mehr rund beim Düsseldorfer Konzern. Jetzt will sich der Handelsriese aufspalten und erhofft sich davon neue Wachstumsimpulse. Doch eine Handvoll Aktionäre wehrt sich dagegen. Das letzte Wort hat das Oberlandesgericht Düsseldorf. Fragen und Antworten zu den Metro-Plänen und der Rolle der Justiz dabei.
Warum will sich die Metro überhaupt aufteilen?
Die Geschäfte beim Düsseldorfer Handelsriesen liefen zuletzt nicht gerade berauschend. Die Konkurrenz ist groß und das Unternehmen schrumpft seit Jahren. Immer wieder wurden große Konzernteile verkauft - wie etwa die Warenhäuser Galeria Kaufhof oder das Auslandsgeschäft der Supermarktkette Real. Die Folge: Der Konzern verlor nicht nur den inoffiziellen Titel des größten deutschen Handelskonzerns. Er musste auch seinen Platz in der höchsten Börsenliga, dem Dax 30, räumen. Die Aufspaltung soll nun zu neuem Schwung verhelfen.
Was verspricht sich Metro-Chef Olaf Koch genau?
Mehr Wachstum und mehr Börsenwert. Mehr Wachstum, weil die getrennten Unternehmen sich besser auf ihre jeweilige Kundengruppe konzentrieren und dynamischer agieren können. Mittelfristig soll der bereinigte Umsatz bei beiden Gesellschaften um mindestens drei Prozent pro Jahr steigen. Im zurückliegenden Jahr schaffte die Metro als Ganzes weniger als ein Prozent. Mehr Börsenwert, weil Mischkonzerne wie die Metro an der Börse schlechter bewertet werden als klar fokussierte Unternehmen.





Wie funktioniert die Aufspaltung?
Heute vereint die Metro unter ihrem Dach zwei Geschäftsbereiche, die eigentlich wenig gemeinsam haben: die Lebensmittelsparte mit den Metro-Großmärkten und den Real-Supermärkten auf der einen Seite, sowie die Elektroniksparte mit den Ketten Media Markt und Saturn auf der anderen. Nach der Trennung Mitte 2017 sollen diese Sparten als eigenständige Unternehmen getrennte Wege gehen. Dabei behält die Lebensmittelsparte den Traditionsnamen Metro. Die Elektroniksparte erhält den neuen Kunstnamen Ceconomy. Die Elektronikketten selbst werden aber weiter unter den altbewährten Namen Media Markt und Saturn firmieren. Beide Unternehmen werden weiterhin an der Börse notiert sein.
Was spricht gegen eine Aufspaltung?
Nach Ansicht der Metro-Konzernspitze: Wenig. Denn Gemeinsamkeiten zwischen den Geschäftsbereichen gebe es kaum. Konzernchef Koch meint sogar, der Zusammenschluss der Metro-Großmärkte, der Real-Supermärkte und der Elektronikketten Media Markt und Saturn unter einem Dach habe zuletzt die Geschäfte eher behindert als gefördert. Die Aufspaltung ist allerdings nicht billig. Der Konzern beziffert die Kosten auf rund 100 Millionen Euro.
Die deutschen Einzelhandelsriesen
Das Ranking zeigt die weltweit führenden deutschen Einzelhandelsunternehmen im Jahr 2015 (in Milliarden US-Dollar).
Quelle: Deloitte - Global Powers of Retailing 2017 (Stand: Januar 2017)
Schwarz Unternehmenstreuhand
Einzelhandelsumsatz in Milliarden US-Dollar: 94,45
Gruppenumsatz in Milliarden US-Dollar: 94,45
Aldi
Einzelhandelsumsatz in Milliarden US-Dollar: 82,16
Gruppenumsatz in Milliarden US-Dollar: 82,16
*Schätzwerte
Metro Group
Einzelhandelsumsatz in Milliarden US-Dollar: 68,07
Gruppenumsatz in Milliarden US-Dollar: 68,07
*Groß- und Einzelhandelsumsätze
Edeka
Einzelhandelsumsatz in Milliarden US-Dollar: 53,81
Gruppenumsatz in Milliarden US-Dollar: 52,48
*Groß- und Einzelhandelsumsätze
Rewe Group
Einzelhandelsumsatz in Milliarden US-Dollar: 48,54
Gruppenumsatz in Milliarden US-Dollar: 43,61
*Groß- und Einzelhandelsumsätze
Wo ist dann das Problem?
Nicht alle Aktionäre teilen die Sichtweise der Konzernspitze. Zwar stimmten auf der Metro-Hauptversammlung im Februar insgesamt 99,95 Prozent des anwesenden Kapitals für die Aufspaltungspläne von Vorstand und Aufsichtsrat. Doch eine Handvoll Aktionäre klagte gegen den Spaltungsbeschluss und blockierte damit zunächst dessen Vollzug. Unter ihnen ist auch Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals, der seit Jahren mit der Metro im Clinch liegt. Er sieht durch die Aufspaltung seine Rechte verletzt und beklagt außerdem, dass der Schritt für normale Aktionäre keine Vorteile bringe.
Und was hat das Oberlandesgericht Düsseldorf damit zu tun?
Die Metro will vor dem Oberlandesgericht eine gerichtliche Freigabe der geplanten Aufspaltung des Konzerns trotz der erhobenen Klagen erreichen. Das ist möglich, wenn nach Auffassung des Gerichts die Klagen „unzulässig“ oder „offensichtlich unbegründet“ sind und die Nachteile für den Konzern und die übrigen Aktionäre bei einem Verzicht auf die Aufspaltung größer sind, als die für die Kläger bei ihrem Vollzug.
Warum die Metro sich aufspaltet
Die Geschäfte beim Düsseldorfer Handelsriesen liefen zuletzt nicht gerade berauschend. Die Konkurrenz ist groß und das Unternehmen schrumpft seit Jahren. Immer wieder wurden große Konzernteile verkauft – wie etwa die Warenhäuser Galeria Kaufhof oder das Auslandsgeschäft der Supermarktkette Real. Die Folge: Der Konzern verlor nicht nur den inoffiziellen Titel des größten deutschen Handelskonzerns, er musste auch seine Platz in der höchsten Börsenliga, dem DAX-30, räumen. Die Aufspaltung soll nun zu neuem Schwung verhelfen.
Mehr Wachstum und mehr Börsenwert. Mehr Wachstum, weil die getrennten Unternehmen sich besser auf ihre jeweilige Kundengruppe konzentrieren und dynamischer agieren können. Mittelfristig soll der bereinigte Umsatz bei beiden Gesellschaften um mindestens drei Prozent pro Jahr steigen. Im zurückliegenden Jahr schaffte die Metro als Ganzes weniger als ein Prozent. Mehr Börsenwert, weil Mischkonzerne wie die Metro an der Börse schlechter bewertet werden als klar fokussierte Unternehmen. Tatsächlich hat die Metro-Aktie seit Bekanntgabe der Aufspaltungspläne rund 25 Prozent an Wert gewonnen.
Viele Analysten halten die Teilung für sinnvoll. Laurence Hofmann vom Investmenthaus Oddo sieht mehr Spielraum für Zukäufe und Partnerschaften. Dies hat aus seiner Sicht vor allem Media-Saturn nötig, will die Tochter ihre Stellung als größter Elektronikhändler Europas gegen mächtige Internetriesen wie Amazon auf Dauer verteidigen. Der Lebensmittelteil wiederum dürfte sein Geschäft mit der Belieferung sowie Kooperationen mit Start-Up-Unternehmen für das Hotel- und Restaurantgewerbe ausbauen, erwartet Christian Bruns von der Investmentbank Equinet. Der Experte verspricht sich zudem schnellere Entscheidungen auf Managementebene und insgesamt mehr Transparenz.
Heute vereint die Metro unter ihrem Dach zwei Geschäftsbereiche, die eigentlich wenig gemeinsam haben: die Lebensmittelsparte mit den Metro-Großmärkten und den Real-Supermärkten auf der einen Seite, sowie die Elektroniksparte mit den Ketten Media Markt und Saturn auf der anderen. Nach der Trennung Mitte 2017 sollen diese Sparten als eigenständige Unternehmen getrennte Wege gehen. Dabei behält die Lebensmittelsparte den Traditionsnamen Metro. Die Elektroniksparte erhält den neuen Kunstnamen Ceconomy. Die Elektronikketten selbst werden aber weiter unter den altbewährten Namen Media Markt und Saturn firmieren. Beide Unternehmen werden weiterhin an der Börse notiert sein.
Erst einmal wenig. Denn der Verkauf wird in den Großmärkten ebenso wie bei Real, Media Markt oder Saturn unverändert weitergehen. Auf Dauer würden aber auch die Verbraucher profitieren, meint Koch, weil sich die spezialisierten Gesellschaften besser auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse einstellen könnten.
Wenig, außer vielleicht den hohen Kosten. Denn Gemeinsamkeiten zwischen den Geschäftsbereichen gibt es kaum. Konzernchef-Koch meint sogar, der Zusammenschluss der Metro-Großmärkte, der Real-Supermärkte und der Elektronikketten Media Markt und Saturn unter einem Dach habe zuletzt die Geschäfte eher behindert als gefördert. Die Aufspaltung ist allerdings nicht billig. Der Konzern beziffert die Kosten auf rund 100 Millionen Euro.
Ja. Die Leitung des Lebensmittelgeschäfts übernimmt Koch selbst, Aufsichtsratsvorsitzender soll der bisherige Metro-Chefkontrolleur Jürgen Steinemann werden. An der Spitze der Elektronikkette wird der Media-Saturn-Chef Pieter Haas stehen. Für den Aufsichtratsvorsitz ist der frühere Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, vorgesehen.
Im Gegenteil. Zurzeit ist das Aufspalten oder Abspalten bei deutschen Konzernen geradezu in Mode. Die Energieriesen Eon und RWE spalteten sich kürzlich jeweils in zwei Teile auf, um das wenig zukunftsfähige Geschäft mit konventionellen Kraftwerken vom lukrativeren Zukunftsgeschäft um Ökostrom, Vertrieb und Netzbetrieb zu trennen. Und der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer brachte 2015 seine Kunststoffsparte als Covestro an die Börse, um sich stärker auf das lukrativere Geschäft mit der Gesundheit für Mensch, Tier und Pflanze zu konzentrieren.
Was passiert, wenn das Gericht für die Metro entscheidet?
Dann ist der Weg zur Aufspaltung frei. Denn ein Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichts gibt es nicht, wie ein Gerichtssprecher betonte. Die endgültige Trennung der Konzernteile könnte dann noch im Sommer perfekt gemacht werden.
Was passiert, wenn das Gericht gegen die Metro entscheidet?
Es wäre ein Rückschlag für die Metro-Spitze, aber nicht unbedingt das Ende der Aufspaltungspläne. Schließlich gäbe es die Möglichkeit, auf einer zweiten Hauptversammlung etwaigen Bedenken des Gerichts Rechnung zu tragen.