Der irische Billigflieger Ryanair hat seinen Gewinn nach Steuern im dritten Geschäftsquartal um zwölf Prozent auf 106 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis steht vor dem Hintergrund personalpolitischer Turbulenzen in den Monaten September bis Dezember. Die Iren hatten im Herbst wegen „Dienstplanproblemen“ massiv Flüge gestrichen und kurz vor Weihnachten weitreichende Streiks nur in letzter Minute abwenden können.
Doch für Ryanair-Chef Michael O'Leary ist der Konflikt damit nicht beendet. Sein Unternehmen werde den „lächerlichen“ Forderungen der Piloten nicht nachgeben, erklärte Konzernchef Michael O'Leary am Montag bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen. Zu Ostern drohten Streiks, räumte der Manager ein. Doch Ryanair sei bereit, die damit verbundene Beeinträchtigungen hinzunehmen.
Dabei hatte Ryanair erst vor wenigen Tagen ein Abkommen mit der britischen Pilotengewerkschaft geschlossen, dass mit der bisherigen Unternehmenspolitik bricht. Bislang hatten die Iren die Gewerkschaft nicht als Verhandlungspartei anerkannt. Nach der neuen Vereinbarung wird die Pilotengewerkschaft Balpa demnächst bei der Gestaltung von Dienst- und Urlaubsplänen und Tarifverhandlungen mit am Tisch sitzen.
Und auch der Brexit könnte die Ergebnisse des Billigfliegers in den kommenden Jahren schwer belasten. London gilt als das wichtigste Ziel des Billigfliegers. Deswegen war vor wenigen Wochen bekannt geworden, dass Ryanair seine Tickets für den Sommer 2019 mittlerweile mit einer Brexit-Klausel versehen hat.
Das Ryanair-Rezept
Geiz ist gut – auch wenn er schon fast peinlich ist. Büromaterial kann man bei Geschäftspartnern mitnehmen.
Nur Verlierer nehmen Rücksicht. Was nicht verboten ist, ist erlaubt – bei Mitarbeitern und Kunden.
Nutze deine Macht im Wettbewerb und wachse schnell. Will dich einer stoppen, klage sofort.
Verdiene Geld, wo immer du kannst. Was nichts bringt, stelle möglichst schnell wieder ein.
Suche selbst nach neuen Geschäften – bevor dich ein Wettbewerber damit überrascht.
Der EU-Austritt Großbritanniens mache eine Neuregelung der internationalen Luftverkehrsabkommen („Open Skies”) erforderlich. Sollte diese nicht rechtzeitig kommen, wären die Flugscheine ungültig, teilte das irische Unternehmen am Mittwoch mit. „Wir sehen noch keine regulatorische Lösung”, sagte Ryanair-Marketingchef Kenny Jacobs. Er zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass die Politik das Problem in den Griff bekommen werde.
In Deutschland hatte der Billigflieger dagegen zugelegt. Nach der Insolvenz der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin hatten die Iren ihr Angebot in Deutschland ausgebaut. Für das Sommergeschäft dämpfte Konzernchef O'Leary jedoch die Erwartungen: Ryanair teile nicht den Optimismus der Konkurrenz, dass es in der wichtigen Saison mit den Flugtarifen aufwärtsgehe. In Europa waren die Ticketpreise zuletzt unter anderem wegen der Pleite von Air Berlin gestiegen.