Nestlé Marc-Aurel Boersch wird neuer Deutschland-Chef

Nestlé: Marc-Aurel Boersch wird neuer Deutschland-Chef Quelle: REUTERS

Béatrice Guillaume-Grabisch geht, nun beruft der Schweizer Nahrungsmittelriese einen neuen Deutschland-Chef. Nestlé strukturiert aber auch andere Posten um.

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Der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé baut seinen Vorstand um und beruft einen neuen Deutschland-Chef. Denn die Leiterin des hiesigen Marktes, Béatrice Guillaume-Grabisch, steigt zum Jahreswechsel als Personalchefin in das globale Führungsgremium auf. An die Stelle von Deutschland-Chefin Guillaume-Grabisch rückt ab Januar Marc-Aurel Boersch. Der 50-Jährige arbeitet seit 2003 für Nestlé und leitet das Niederlande-Geschäft. Guillaume-Grabisch lenkt den deutschen Markt seit 2015, zuvor verantwortete die 54-Jährige die Region Deutschland und Südeuropa sowie die Produktkategorie Eiscreme.

Als Personalvorstand löst sie ab Januar Chris Johnson ab. Er rückt auf den Posten von Wan Ling Martello, Leiterin der Region Asien, Ozeanien und Subsahara Afrika. Die Zone mit 95 Ländern habe sich unter ihrer Führung zur profitabelsten und am schnellsten wachsenden Geschäftseinheit entwickelt, hieß es laut Mitteilung. Das geht auch auf das Konto von Martello, die zuvor Finanzchefin von Nestle war. Wan Ling Martello verlässt Nestlé nun zum Jahresende. Gründe für ihren Abgang nannte das Unternehmen nicht. Sie wolle sich neuen Herausforderungen widmen, hieß es lediglich.

Die US-Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln galt als Anwärterin auf den Posten des Firmenchefs. Das Rennen machte jedoch nicht sie, sondern Mark Schneider. Der frühere Chef des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius will Nestle umbauen und damit bis 2020 wieder alte Wachstumsraten von rund fünf Prozent erreichen. Dabei ist er jedoch auch auf den Erfolg von Nestle in den Schwellenländern Asiens angewiesen.

Die Region wird künftig vom langjährigen Nestle-Manager Chris Johnson geführt. Er war in seiner 35-jährigen Karriere bei dem Konzern zuletzt für das Personalressort zuständig. Analyst Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel bezeichnete diesen Schritt als Überraschung. „Wir bedauern den Abgang von Wan Ling Martello. Sie hat die Zone AOA aus turbulenten Zeiten herausmanövriert“, erklärte Bertschy. Die Managerin sei hoch angesehen, schrieb Bernstein-Experte Andrew Wood. „Ihr Abgang hinterlässt ein Loch, das für Nestle schwer zu füllen sein wird.“ An der Börse sorgte die Personalie nicht für hohe Wellen. Die Nestle-Aktie legte 0,6 Prozent zu.

Der Konzern hat dank guter Nachfrage nach Babykost, Tiernahrung und Kaffee zugelegt. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten um 2 Prozent auf 66,4 Milliarden Schweizer Franken (58 Milliarden Euro), wie Nestlé am Donnerstag in Vevey mitteilte. In China liefen die Geschäfte demnach besonders gut. Im dritten Quartal legte Nestlé aus eigener Kraft um 2,9 Prozent zu. Nicht zuletzt wegen des heißen Sommers stiegen die Verkäufe in der Wassersparte kräftig, auch Speiseeis war gefragt. Zahlen zum Gewinn wurden nicht mitgeteilt.

Der Umsatz sei in den ersten neun Monaten „über die meisten Regionen und Produktkategorien hinweg solide gewachsen“, erklärte Nestlé-Chef Mark Schneider. „Außerdem beobachten wir eine verbesserte Wachstumsdynamik in Nordamerika sowie weltweit in unserem Geschäft mit Säuglingsnahrung.“ Für 2018 sieht sich Nestlé auf Kurs. Der Erlös soll aus eigener Kraft - ohne Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte - um rund 3 Prozent wachsen.

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