Reisekonzern Tui sammelt frisches Kapital zur Rückzahlung von Coronahilfen ein

Der Reisekonzern platziert über Nacht mehr als 160 Millionen Aktien bei Investoren. Der Schritt ist erwartet worden und soll Staatshilfen tilgen.

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Der Konzern könnte sich zum aktuellen Kurs fast eine halbe Milliarde Euro Kapital an den Finanzmärkten sichern. Quelle: dpa

Der deutsch-britische Reisekonzern Tui will für die Rückzahlung von Staatshilfen aus der Coronakrise über Nacht mehr als 400 Millionen Euro frisches Kapital einsammeln. Das Unternehmen aus Hannover kündigte am Dienstagabend eine Kapitalerhöhung um bis zu zehn Prozent an, bei der innerhalb weniger Stunden 162,3 Millionen neue Aktien bei Investoren platziert werden sollen.

Mit dem frischen Geld und verfügbaren Barmitteln wolle Tui eine der beiden Stillen Einlagen des staatlichen Corona-Hilfsfonds WSF im Volumen von 671 Millionen Euro tilgen, hieß es in der Mitteilung. Zum Xetra-Schlusskurs vom Dienstag von 2,89 Euro würde die Platzierung 469 Millionen Euro bringen, normalerweise werden die Aktien dabei aber mit einem Abschlag verkauft.

Mit der Platzierung beauftragt sind die Investmentbanken UniCredit und Kepler Cheuvreux zusammen mit Barclays und HSBC.

Der Staat hatte Tui mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro Finanzhilfen in der Corona-Krise vor dem Aus bewahrt. Tui musste Milliardenverluste verkraften, das in der Krise eingebrochene Reisegeschäft hat sich in den vergangenen Monaten aber deutlich erholt. Vorstandschef Fritz Joussen rechnet in diesem Jahr zumindest operativ mit der Rückkehr in die schwarzen Zahlen.

„Die Krise war schwierig, aber der Tourismus ist ungebrochen“, hatte er vor wenigen Tagen gesagt. Der Markt floriere, seit die Regierungen die Reisebeschränkungen aufhoben. 85 Prozent des Buchungsniveaus vom Sommer 2019 seien erreicht, seit sechs Wochen lägen die Buchungen sogar darüber.

Gleichzeitig mit der Rückzahlung der Stillen Einlage soll die Kreditlinie der Staatsbank KfW um 336 Millionen auf 2,1 Milliarden Euro zurückgefahren werden. Daneben steht eine weitere Stille Einlage des WSF über 420 Millionen Euro und eine Optionsanleihe über 59 Millionen Euro aus.

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