Reparaturservice Lufthansa Technik will beim Umsatz wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen

Die Lufthansa-Tochter konnte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 39 Prozent erzielen. Probleme bereiten weiterhin Personalmangel und die Lieferketten.

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Das Unternehmen konnte im vergangenen Jahr neue Verträge im Volumen von 9,6 Milliarden Euro schließen. Quelle: dpa

Die Lufthansa rechnet nach einem Rekordjahr im Geschäft mit der Wartung, Reparatur und Überholung von Verkehrsflugzeugen mit einem weiteren Steigflug. Der immer noch steile Aufwärtstrend bei Flugreisen werde auch den Bedarf an Instandhaltungsarbeiten weiter steigen lassen, teilte die Wartungssparte der Lufthansa am Dienstag in Hamburg mit.

Der globale Markt für solche Leistungen werde im laufenden Jahr mit einem Volumen 96 Milliarden Euro das Vor-Corona-Niveau übertreffen. „Wir gehen allerdings davon aus, dass wir in diesem Jahr das Vorkrisenniveau umsatzseitig wieder erreichen werden“, sagte Vorstandschef Sören Stark bei einer Online-Pressekonferenz.

Die guten Geschäftsaussichten will die Lufthansa-Tochter nutzen, um ihre Präsenz weltweit auszubauen. Einen größeren Anteil am Geschäft soll die Wartung von Militär-Maschinen bekommen.

Naheliegend sei, dass sich die Wartungssparte auf Fluggerät konzentriere, das auf Basis ziviler Flugzeuge entstanden sei. Für die Zukunft schloss Stark nicht aus, dass Lufthansa Technik auch bei waffentragenden Systemen tätig werde.

Er würde sich wünschen, dass dieses Geschäft dann in eine eigene Sparte oder eine Gesellschaft überführt würde. Soweit sei man allerdings noch nicht.

>> Lesen sie hier: Lufthansa kommt schneller als erwartet aus der Krise

Mit Blick auf die Diskussion über einen möglichen Teilverkauf sagte Stark, die Vorbereitungen seien dafür abgeschlossen. Gespräche mit ausgewählten Interessenten hätten begonnen. Eine Entscheidung werde spätestens Ende des zweien Quartals erwartet.

Als größte Herausforderung bei der Bewältigung der hohen Kundennachfrage nannte Vorstandschef Sören Stark die immer noch nicht reibungslos funktionierenden Lieferketten und die anhaltende Personalknappheit. Dem Mangel an Fachpersonal begegnet Lufthansa mit einer im zweiten Halbjahr gestarteten Einstellungsoffensive, durch die im vergangenen Jahr allein in Deutschland 2100 offene Stellen extern und intern besetzt worden seien.

2023 sei in Deutschland die Einstellung von circa 2000 Mitarbeitenden geplant, weltweit sollen es etwa 4000 sein. Allerdings hatte die Lufthansa während der Corona-Krise zuvor viel Personal abgebaut. Seine größte Lehre daraus sei, dass man zweimal überlegen müsse, bevor man sich von erfahrenen Mitarbeitern trenne, denn der Aufbau von Qualifikation dauere oft lange, sagte Stark.

Noch nicht zu alter Größe zurück

Im vergangenen Jahr steigerte die Lufthansa-Tochter den Umsatz um 39 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, das ist allerdings immer noch rund eine Milliarde weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte um 41 Prozent auf 511 Millionen Euro.

Neben der Erholung der Luftverkehrsbranche habe die laufende Restrukturierung und ein vorteilhafter Dollar-Kurs zum Erfolg beigetragen. Damit gehörte Lufthansa Technik im vergangenen Jahr zu den Haupt-Gewinnquellen des Konzerns. „Zwar sind wir noch nicht ganz zu alter Größe zurückgekehrt, aber wir werden aus der Position der Stärke weiter wachsen“, erklärte Stark.

Im vergangenen Jahr seien neue Verträge im Volumen von 9,6 Milliarden Euro geschlossen worden. Insgesamt habe das Unternehmen 706 neue Verträge unterzeichnet und dabei 28 neue Kunden gewonnen.

Wie beim Umsatz entfielen fast zwei Drittel des Neugeschäfts auf die Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika), mehr als doppelt so viel wie auf die Region Americas und etwa fünfmal so viel wie auf die Region Asien Pazifik (APAC), wo die Lufthansa-Tochter große Wachstumschancen sieht. „Es gibt keinen Grund, warum wir in den Americas und in APAC nicht genauso präsent seien sollten wie in EMEA“, sagte Stark.

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