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Vermögensverwalter Die Geldhüter der Superreichen

Family Offices kaufen inzwischen häufiger komplette Unternehmen – und machen damit jetzt klassischen Finanzinvestoren Konkurrenz.

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Viele Unternehmerfamilien, wie zum Beispiel die Lego-Eigentümersippe Kristiansen, lassen ihr Vermögen von Family Offices verwalten Quelle: REUTERS

Das weiße Logo von Minimax Viking prangt weltweit auf Feuerlöschern und Brandmeldern. Entsprechend groß war das Interesse an dem Unternehmen aus Bad Oldesloe nördlich von Hamburg, als der Finanzinvestor IK Investment Partners seinen Mehrheitsanteil 2014 verkaufen wollte. Die dänische Gesellschaft Kirkbi setzte sich als Überraschungskandidat durch. Der Kaufpreis von fast einer Milliarde Euro macht den Deal zu einer der größten Transaktionen, bei denen sich eine familiengeführte Beteiligungsgesellschaft durchsetzte – Kirkbi verwaltet das Vermögen der Lego-Eigentümersippe Kristiansen.

Gesellschaften, die das Vermögen reicher Industrieller verwalten, bieten beim Verkauf mittelständischer Unternehmen immer häufiger mit. „Sie agieren dabei wie klassische Private-Equity-Gesellschaften“, sagt Sascha Pfeiffer, Geschäftsführer bei der Investmentbank Altium Capital in Frankfurt. Denn auch die Vermögensverwalter der Superreichen stehen unter Anlagedruck, Familienmitglieder sind auf stabile Ausschüttungen angewiesen. Anteile an Unternehmen bieten trotz niedrigster Zinsen noch acht bis zehn Prozent Rendite auf das eingesetzte Kapital.

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Ein besseres Zuhause für das eigene Lebenswerk

Bei den Verkäufern punkten Family Offices oft. „Sie können zeitlich unbegrenzt Eigentümer bleiben, während Private-Equity-Gesellschaften übernommene Unternehmen meist drei bis fünf Jahre behalten und radikal umbauen“, sagt Pfeiffer. Zudem stehen dahinter Unternehmerpersönlichkeiten statt anonymer Kapitalsammelstellen. Mittelständler sehen in ihnen deshalb oft das bessere Zuhause für ihr Lebenswerk. „Über das Netzwerk der Unternehmer erfahren Family Offices zudem oft früher von interessanten Kaufmöglichkeiten und kommen schneller zum Zug“, sagt Walter Henle, Partner bei der Anwaltskanzlei Taylor Wessing in München.

Dabei schlagen die verschwiegenen Milliardenvehikel oft in Branchen zu, die nichts mit der zu tun haben, aus der das Vermögen ursprünglich stammt. Der Münchner Serafin-Gruppe etwa, die das Erbe der Papierfabrik Haindl verwaltet, gehören auch ein Bohrerhersteller, eine Kerzenfabrik und ein Großbäcker. Zu den größten Investoren zählt die 2002 gegründete Bregal in London, die für die C&A-Familie Brenninkmeijer fünf Fonds mit Investitionen von derzeit rund sieben Milliarden Euro verwaltet. An neun Unternehmen beteiligt ist die zum Quandt-Clan gehörende Gesellschaft Equita, die auch bei familienfremden Investoren Geld für Übernahmen einsammelt.

Auf Einkaufstour in fremden Branchen

Die Gesellschaft Findos in München geht vor allem mit dem Geld der Eigentümer des Mischkonzerns Freudenberg auf Einkaufstour, beteiligt sind aber auch die Unternehmerfamilien hinter Konzernen wie B.Braun und Voith. In den vergangenen Jahren hat Findos unter anderem den Outdoor-Ausrüster Maier Sports, die Kindertextilmarke Sterntaler und den Uhrenhersteller Roventa-Henex übernommen.

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Eine neue Heimat fand im Herbst 2014 auch die Autowaschanlagenkette Clean Car. In einer Auktion setzte sich die Holler Stiftung durch, die das Vermögen des Gründers eines großen Versicherungsmaklers verwaltet. Sie unterstützt jedoch keine Familie, sondern gemeinnützige Zwecke wie die SOS Kinderdörfer und die Kunsthalle Wolfsburg. Dieser Deal war also ein in jeder Hinsicht sauberes Geschäft.

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