Mega-Deal in der US-Pharmaindustrie: Der Branchenriese Bristol-Myers Squibb will den Biopharma-Spezialisten Celgene für den Gegenwert von rund 74 Milliarden US-Dollar (rund 65,2 Mrd Euro) übernehmen. Celgene-Aktionäre sollen pro eigener Aktie ein Papier von Bristol-Myers Squibb und 50 Dollar erhalten, wie die Unternehmen am Donnerstag in New York mitteilten. Das entspricht 102,43 Dollar Gegenwert, das Angebot liegt somit 54 Prozent über dem Schlusskurs des Celgene-Papiers am 2. Januar.
Zudem bekommen Celgene-Aktionäre das Recht auf weitere Erfolgszahlungen. Das Riesengeschäft soll einen führenden Hersteller von Biopharma-Medikamenten formen, der sich auf Krebsmedikamente, Entzündungen und Erkrankungen des Immunsystems und der Blutgefäße konzentriert. Die Unternehmen erwarten den Vollzug im dritten Quartal 2019.
Beide Konzerne sahen sich zuletzt der Skepsis von Anlegern ausgesetzt. Zwar verkaufen sich ihre Krebs-Medikamente weiterhin gut, es gibt aber Zweifel an ihrem Wachstumspotential. Besonders in der Immunonkologie, dem größten Geschäftsfeld, hatte Bristol zuletzt herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Das Unternehmen war in der Folge unter Druck geraten, sein Angebot breiter aufzustellen.
Mit Celgene gehört Bristol zukünftig auch das bestverkaufte Blutkrebs-Mittel der vergangenen Jahre, Revlimid. Die Therapie mit dem Stoff kostet über 100.000 Dollar im Jahr. Celgene stand zuletzt dennoch unter Druck, da das Mittel in den nächsten Jahren zunehmend Konkurrenz durch Generika bekommen dürfte. Ein Nachfolgewirkstoff ist bisher nicht in Sicht.
Die Konzerne streben an, bis zum Jahr 2022 jährliche Einsparungen von 2,5 Milliarden Dollar zu erzielen. Bristol-Myers will nach dem Abschluss zudem einen beschleunigten Aktienrückkauf über bis zu 5 Milliarden Dollar durchführen.
Die Aktien von Bristol-Myers brachen im frühen US-Handel um 16 Prozent auf 44 US-Dollar ein. Die Titel von Celgene stiegen dagegen um über 30 Prozent auf 87,20 Dollar.