Autobauer Coronakrise lässt VW-Absatz weltweit um ein Viertel abstürzen

Der Konzern hat im Februar nur knapp 550.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Drastisch gingen die Verkäufe im wichtigsten Einzelmarkt China zurück.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Coronavirus: VW-Absatz stürzt weltweit um ein Viertel ab Quelle: dpa

Die Corona-Pandemie hat im Februar zu einem deutlichen Absatzeinbruch beim Volkswagen-Konzern geführt. Die Verkaufszahlen in China sind im Vergleich zum Vorjahresmonat um 74 Prozent eingebrochen, wie der Wolfsburger Hersteller am Freitag mitteilte. Weltweit hat das im Februar bei VW zu einem Absatzrückgang von knapp 25 Prozent geführt. Auf dem amerikanischen Kontinent und in Westeuropa war die Verkaufsentwicklung im Februar noch vergleichsweise positiv.

Der gesamte Automarkt in China ist nach Angaben des chinesischen Herstellerverbandes im Februar um knapp 80 Prozent eingebrochen. Volkswagen hat sich mit seinen verschiedenen Marken also etwas besser entwickelt. Ähnlich war die Entwicklung bereits im Januar. Im ersten Monat des neuen Jahres war der gesamte Markt um 20 Prozent geschrumpft, der VW-Konzern stand mit minus elf Prozent etwas besser da.

Die Rückgänge in China sind dafür verantwortlich, dass es bei der Kernmarke VW, bei Audi und bei Skoda die größten Absatzeinbrüche innerhalb des Konzerns gibt. Bei den weltweiten Verkaufszahlen hat VW im Februar gut 32 Prozent verloren, bei Audi sind es mehr als 22 Prozent und bei Skoda 19 Prozent. Ein leichtes Plus von einem Prozent gibt es nur bei der spanischen Tochter Seat. Auch Porsche und VW Nutzfahrzeuge haben im Februar mehr als acht Prozent verloren.

Im regionalen Vergleich haben aus VW-Konzernsicht Nord- und Südamerika im Februar am besten abgeschnitten. Dort war von einer Corona-Krise noch nichts zu spüren: Die Verkaufszahlen sind im Februar noch um acht Prozent (Nordamerika) und 14 Prozent (Südamerika) gestiegen. In Westeuropa hat es mit 3,5 Prozent ein vergleichsweise kleines Verkaufsminus gegeben. In Zentral- und Osteuropa waren es fast minus sieben Prozent.

Der Volkswagen-Konzern hofft auf eine langsame Stabilisierung der Lage in China. „Die produzierende Industrie findet langsam zurück zur Normalität", sagte am Donnerstag ein hochrangiger Vertreter von Volkswagen. Von den 33 Werken des Autoherstellers in China arbeiteten bis auf zwei wieder alle. Der Vollschichtbetrieb sei zwar noch nicht erreicht, doch mit der Auslastung der Fabriken gehe es langsam wieder aufwärts.

Die Verkaufszahlen im Monat Februar sind nach dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie wie erwartet schlecht ausgefallen. „Es war kaum möglich, ein normales Geschäft zu machen“, ergänzte der VW-Vertreter. Die Menschen in China hätten in den vergangenen Wochen andere Probleme gehabt, als sich ein neues Auto zu kaufen. Verstärkte Anstrengungen über Onlineverkäufe hätten den Einbruch nicht wettmachen können.

Dass Volkswagen in China besser als der gesamte Markt abschneidet, begründete der Autokonzern mit einer jungen Modellpalette, die besonders um neue SUV ergänzt worden sei. Auch Audi habe sein Fahrzeugprogramm zuletzt verjüngt. Zusätzlich hatte der Konzern im vergangenen Jahr die neue Einsteigermarke Jetta speziell für den chinesischen Markt an den Start gebracht.

Volkswagen setzt darauf, dass sich die beobachtete Erholung auch in den kommenden Wochen in China fortsetzen wird. Im März sei schon mit einer deutlichen Verbesserung zu rechnen. Die Branche rechne für den laufenden Monat mit einem Absatzminus zwischen 40 und 50 Prozent, so der VW-Manager. Halte diese Entwicklung an, könnten im Juni oder im Juli wieder vergleichsweise normale Verkaufszahlen erreicht werden. Für die weitere Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte seien aktuell jedoch keine verlässlichen Aussagen möglich.

Völlig gegensätzlich entwickeln sich die Automärkte in den westlichen Industrieländern wegen der Verschärfung der Corona-Krise. Erste deutliche Rückgänge bei den Verkaufszahlen dürften im laufenden Monat März spürbar werden. „Die Verkaufsprognosen werden in nächster Zeit wahrscheinlich deutlich revidiert werden müssen“, sagte David Leggett, Automobilspezialist beim Marktforschungsunternehmen Global Data. Europa und seien davon besonders betroffen.

Mit der Erholung des gesamten Aktienmarktes in Deutschland ist es am Freitag auch mit der VW-Aktie deutlich nach oben gegangen. Am späten Vormittag lag das Plus bei gut vier Prozent.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%