
Der Autohersteller Daimler hat am Dienstagmorgen seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2019 vorgelegt. Nachdem der Dax-Konzern im vergangenen Jahr gleich drei Mal seine Ergebnisprognose korrigieren musste, war bereits klar, dass die Zahlen schwach ausfallen werden. Nun zeigt sich, wie schwach. Hier sind die wichtigsten Fakten.
Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit)
schrumpftevon 11,1 auf 4,3 Milliarden Euro
. Das ist einMinus von mehr als 60 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr. Auch unter dem Strich verdiente Daimler deutlich weniger.Der Konzerngewinn
istvon 7,6 auf 2,7 Milliarden Euro
eingebrochen.Der Umsatz
des Dax-Konzerns ist leicht gestiegen. Mit dem Verkauf von Autos und Lastwagen erlöste Daimlerfast 173 Milliarden Euro
weltweit. Das entspricht einemPlus von drei Prozent
.- Aufgrund der mauen Zahlen kürzt Daimler seinen Aktionären die Ergebnisbeteiligung drastisch. Der Vorstand schlägt eine
Dividende von 0,90 Euro pro Aktie
vor. Zum Vergleich: 2018 schüttete Daimler noch 3,25 Euro pro Aktie an seine Anteilseigner aus. - Neben der Dividende sinkt auch die
Prämie für die Mitarbeiter
drastisch. Sie fälltvon 4965 Euro auf nur noch 597 Euro
. Zugleich zahlt Daimler an seine rund 130.000 anspruchsberechtigten Tarifmitarbeiter in Deutschland eine einmalige Anerkennungsprämie von 500 Euro. Selbst wenn man diese Einmalzahlung mitberücksichtigt,schrumpft die Ergebnisbeteiligung für die Mitarbeiter aber um fast 78 Prozent
.
Das fällt positiv auf
Allzu viel Positives konnte Daimler nicht verkünden. Neben dem leichten Umsatzanstieg konnten die Schwaben ihren Absatz bei 3,34 Millionen verkauften Fahrzeugen zumindest stabil halten. Nachdem der Free Cashflow des Industriegeschäfts nach drei Quartalen noch mit einer halben Milliarde Euro im Minus lag, konnte Daimler den freien Mittelzufluss im vierten Quartal wieder ins Plus drehen. Im Gesamtjahr hat sich der Free Cashflow zwar im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert, fällt mit fast 1,4 Milliarden Euro aber zumindest wieder positiv aus.
Das fällt negativ auf
Die operative Marge von Daimler ist von 6,6 auf 2,5 Prozent abgesackt. Die Autosparte Mercedes, einst ein echter Renditegarant, schaffte nur noch eine Marge von 3,6 Prozent. Der Anspruch der Marke mit dem Stern liegt eigentlich mehr als doppelt so hoch. Auch die zweitgrößte Division des Konzerns, das Truck-Geschäft, meldet einen Rückgang des Betriebsergebnisses. Mit dem Verkauf von schweren Lastwagen generiert Daimler nur noch eine Marge von 6,1 Prozent. Im Vorjahr schaffte der Konzern noch 7,2 Prozent.
Keine Sparte steht aber so schlecht da wie der Transporterbereich. Bedingt durch hohe Aufwendungen im Dieselskandal und Produktflops wie dem Pick-up X-Klasse meldet Vans einen Verlust von fast 3,1 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 312 Euro im Vorjahr. Daimler-Chef Ola Källenius weist daraufhin, dass viele Sonderbelastungen das Ergebnis von Daimler negativ beeinflusst haben. Dennoch könne sein Konzern „mit dem Gewinn nicht zufrieden sein“.
Was jetzt passiert
Daimler versucht mit drastischen Sparmaßnahmen das Ergebnis in diesem Jahr deutlich zu verbessern. So wollen die Stuttgarter beispielsweise ihre Material- und Verwaltungskosten deutlich reduzieren und beim Personal mehr als 1,4 Milliarden Euro einsparen. Daimler dürfte bis zu 15.000 seiner fast 300.000 Stellen weltweit streichen. „Ziel ist ein weltweiter sozialverträglicher Abbau von Arbeitsplätzen inklusive der Reduzierung von Führungspositionen“, erläutert Daimler ohne konkrete Zahlen zu nennen. Für 2020 rechnet Daimler mit einem leicht sinkenden Absatz, der Umsatz soll dennoch auf dem Niveau von 2019 liegen. Das Betriebsergebnis werde „deutlich“ über dem Niveau von 2019 liegen.
Daimler rechnet damit, dass die eingeleiteten Effizienzmaßnahmen 2020 „erste positive Ergebniseffekte“ zur Folge haben werden. Alle Aktivitäten abseits des Kerngeschäfts würden weiter überprüft. Für den Geschäftsbereich Mercedes-Benz Cars und Vans rechnet Daimler im Jahr 2020 mit einer um Sondereffekte bereinigten Umsatzrendite von bis zu fünf Prozent, bei Trucks und Bussen ebenfalls mit fünf Prozent und bei Daimler Mobility mit einer Eigenkapitalrendite von zwölf Prozent.