Autobauer Nachschubprobleme erzwingen Stillstand von Emder VW-Werk

Sieben Tage wird das ohnehin schon angeschlagene Werk in Emden nicht produzieren können. Ein Bericht erhöht den Druck auf VW.

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Die vom Engpass betroffene Fabrik in Ostfriesland fertigt hauptsächlich den Mittelklassewagen Passat. Quelle: Reuters

Hamburg Volkswagen muss die Produktion im Werk Emden wegen Nachschubproblemen vorübergehend ruhen lassen. Die Fabrik in Ostfriesland, in der der Mittelklassewagen Passat vom Band rollt, bekomme nicht ausreichend Diesel-Motoren geliefert, sagte ein Sprecher.

Deshalb müssten die Bänder an mindestens sieben weiteren Tagen gestoppt werden. Der Stillstand trifft das wegen der geringen Nachfrage nach dem Passat ohnehin schwach ausgelastete Werk besonders hart. Eigentlich sollte in diesen Tagen in Emden damit begonnen werden, die Limousine Arteon in geringer Stückzahl für die Markteinführung in den USA zu bauen.

VW erklärte, aufgrund von Versorgungsengpässen bei Lieferanten komme es zu Störungen in den Produktionsabläufen von einzelnen Fahrzeug- und Motorenwerken. Dies wirke sich auf die Schichtplanung aus.

„Wir haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen auf unsere Produktion so gering wie möglich zu halten.“ Um welche Lieferanten es sich handelt, teilte VW nicht mit.

Die „Emder Zeitung“ berichtete, Grund für den Stillstand seien Probleme bei Zulieferern der VW-eigenen Motorenwerke Salzgitter. Nach Informationen der Zeitung soll es vor allem bei den 1,6- und 2,0-Liter-TDI-Motoren Engpässe geben.

Auch andere Werke seien betroffen. Insgesamt gehe es um etwa 30.000 Autos verschiedener Modelle, die jetzt nicht gebaut werden könnten. Von dem außerplanmäßigen Stopp sind in Emden 7500 Beschäftigte betroffen, die tageweise in Kurzarbeit gehen müssen.

Im vergangenen Jahr liefen in Emden rund 250.000 Fahrzeuge vom Band. Für das laufende Jahr geht VW nach aktuellem Stand von bis zu 230.000 Stück aus. Ausgelegt ist die Fabrik mit mehr als 9000 Beschäftigten auf 280.000 Fahrzeuge.

Volkswagen steht deshalb unter Druck, die Auslastung durch andere Modelle abzusichern. Ein Insider sagte, es werde auch darüber nachgedacht, das Werk komplett auf die Produktion von Elektroautos umzustellen.

Auch im Werk der VW-Nutzfahrzeugtochter in Hannover könnten künftig batteriegetriebene Fahrzeuge vom Band rollen. Darüber hatte auch das „Handelsblatt“ berichtet.

Offiziell ist bisher lediglich geplant, das Werk in Zwickau auf Elektroautos umzustellen. Der Aufsichtsrat soll nächste Woche die Investitionen für die kommenden Jahre beschließen und wird dabei auch die Auslastung der Werke festlegen. Volkswagen muss die Produktion von Elektroautos schneller hochfahren, um die schärferen Vorgaben zur Senkung des CO2-Ausstoßes einzuhalten.

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