Autobauer VW-Aufsichtsrat soll über Personaltableau beraten

Bei VW soll es eine Einigung über den Zuschnitt von Vorstandsressorts geben. Das Kontrollgremium könnte nun über die vakanten Posten entscheiden.

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Im Machtkampf zwischen Betriebsrat und Volkswagen-Chef Herbert Diess zeichnet sich Insidern zufolge eine Annäherung bei wichtigen Vorstandspersonalien ab. „Es gibt ein Personalgerüst, das am Donnerstag in den Aufsichtsrat eingebracht werden soll“, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Demnach gibt es eine Einigung über den von Diess geforderten Zuschnitt und die Besetzung von Vorstandsressorts. Ein weiterer Insider sagte, das Kontrollgremium könnte in einem ersten Schritt über die vakanten Posten für Beschaffung, Komponenten und Finanzen entscheiden. „Wir sind guter Dinge, dass wir einen gemeinsamen Vorschlag auf den Tisch legen können.“ Aus dem Umfeld des Aufsichtsrats hieß es, die Gespräche liefen weiter. Es sei nicht absehbar, ob am Donnerstag bereits ein Beschluss verkündet werden könne. Volkswagen äußerte sich nicht dazu.

Knackpunkt ist nach Aussage mehrerer Personen nach wie vor die von Diess geforderte Verlängerung seines bis 2023 laufenden Vertrages. Bisher zeichnet sich nicht ab, dass der 62-Jährige die dafür nötige Mehrheit in dem Kontrollgremium bekommt.

Diess hatte Eingeweihten zufolge eine Vertragsverlängerung als Vertrauensvotum verlangt, dass der Aufsichtsrat seinen Kurs beim Umbau von Volkswagen unterstützt. Mit einem ähnlichen Vorstoß war er Anfang Juni im Aufsichtsrat gescheitert. Entzündet hat sich der erneute Konflikt mit der Arbeitnehmervertretung an Diess' Wunsch, Schlüsselressorts im Vorstand mit Managern zu besetzen, mit denen er meint, Volkswagen schneller zu einem Technologiekonzern umbauen zu können. Dabei stand auch ein neues Sparprogramm im Raum.

Vor einer Woche erst hatte das achtköpfige Präsidium des Kontrollgremiums über Diess' Anliegen beraten, aber keine Entscheidung getroffen. Um eine Führungskrise zu vermeiden, lotet Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch seither Kompromissmöglichkeiten zwischen dem Betriebsrat, den Eignerfamilien und dem Land Niedersachsen aus.

Bis spätestens Juni soll die Nachfolge von Konzern-Finanzchef Frank Witter geregelt sein, der aus persönlichen Gründen abtreten will. Ihn könnte Insidern zufolge Arno Antlitz ersetzen, derzeit Finanzvorstand bei der VW-Tochter Audi.

Für das Beschaffungsressort, das seit dem Rückzug von Stefan Sommer verwaist ist, ist Murat Aksel im Gespräch, der diesen Posten bisher bei der Marke VW innehat. Das Komponentenressort, dass unter Sommer in einem Vorstandsbereich mit dem Einkauf gebündelt war, könnte als eigenständiges Ressort von Thomas Schmall geleitet werden. Er führt bereits die konzerneigene Zuliefersparte „Komponente“. Außerdem sei ein Vorstandsbereich für IT und Software im Gespräch, sagte einer der Insidern.

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