Chemieindustrie Preiserhöhungen stützen Chemiebranche – „Dunkle Monate stehen bevor“

Im dritten Quartal zogen die Preise im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Die Umsätze der Branche fielen im Vergleich zum Vorquartal dennoch erstmals seit zwei Jahren wieder.

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Für 2022 rechnet der Branchenverband VCI weiter mit einem Rückgang der Produktion. Quelle: dpa

Die deutsche Chemieindustrie gibt ihre gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten weiter und erhöht ihre Preise deutlich, im dritten Quartal um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das teilte der Branchenverband VCI am Montag mit.

Der Umsatz stieg im selben Zeitraum um 14,7 Prozent, zum Vorquartal sank er allerdings, weil die Nachfrage sank und der Preisanstieg im Vergleich zum Vorquartal um 1,6 Prozent geringer ausfiel. Die Umsätze der Branche fielen damit erstmals seit zwei Jahren.

Denn die Lage hat sich laut VCI in den Sommermonaten verschlechtert. Deutschlands drittgrößter Industriezweig nach der Autobranche und dem Maschinenbau drosselte die Produktion im Vorjahresvergleich um zehn Prozent.

Chemiebranche: Covestro-CEO und VCI-Präsident Steilemann erwartet „dunkle Monate“

„Der Chemiebranche stehen weitere dunkle Monate bevor“, sagte VCI-Präsident Markus Steilemann, der auch Vorstandschef beim Kunststoffkonzern Covestro ist. „Viele Unternehmen befinden sich mit ihrer Produktion in Deutschland bereits heute in einer äußerst dramatischen Lage, vor allem wegen der massiv gestiegenen Energiekosten.“

Vor allem der Mittelstand habe erhebliche Probleme beim Abschluss von Anschluss- oder Neuverträgen für auslaufende Strom- und Gasverträge. Der VCI forderte deshalb „breit wirkende Energiepreisbremsen, damit die Lage sich nicht noch weiter zuspitzt“.

Für das laufende Jahr bekräftigte der Verband unterdessen seine Prognose. Für 2022 rechnet er weiter mit einem Rückgang der Produktion von insgesamt 5,5 Prozent. Die Chemieproduktion ohne Pharma dürfte um 8,5 Prozent sinken. Dank der höheren Preise für Chemieprodukte werde der Branchenumsatz um 16 Prozent wachsen.

In den kommenden Monaten rechnet der VCI allerdings angesichts der Inflation und einer sinkenden Industrieproduktion mit einer geringeren Nachfrage nach Chemikalien. Für die Unternehmen werde es dann noch schwerer, die hohen Energie- und Rohstoffkosten an ihre Kunden weiterzugeben.

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