China Roboter übernehmen Jobs im Reich der Mitte

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Automatisierung durch steigende Löhne

Die Stars unter den Maschinenwesen
Der Sensible Quelle: Massachusetts Institute of Technology (MIT)
Mondspinne Quelle: dpa
Helfer fürs Heim Quelle: AP
Eiserne Hand Quelle: DLR
Genossin Frida
Nächste Stufe Quelle: Honda
Flinker Putzer Quelle: dapd

In 50 Jahren Robotikgeschichte habe es kein anderes Land gegeben, dessen Automatisierung so dynamisch voranschreite, heißt es beim IFR. So wurden 2011 insgesamt 22.500 Roboter nach China verkauft, 55 Prozent mehr als im Vorjahr. Wichtigster Grund ist der Kostendruck durch steigende Löhne. 2011 erhöhten 24 von 31 Provinzen den Mindestlohn um durchschnittlich 20 Prozent. „Es ist verrückt“, klagt Liangcai-Chef Wang. „Wie soll das weitergehen?“

Ein weiterer Grund: „Fachkräftemangel und hohe Mitarbeiterfluktuation sind in vielen Unternehmen ein Problem“, sagt Till Reuter, Chef des Augsburger Robotikherstellers Kuka mit rund 6.500 Mitarbeitern und 1,4 Milliarden Euro Umsatz. „Für sie ist Automatisierung eine Möglichkeit, Stabilität und Planungssicherheit zu gewinnen und gleichzeitig die Effizienz zu steigern.“

Gestiegene Anforderungen

Zudem forcierten mehr chinesische Hersteller in den vergangenen Jahren den Export ihrer Produkte. „Dadurch steigen die Qualitätsanforderungen“, sagt Kuka-Chef Reuter. „Die Umstellung auf Automation ist eine logische Konsequenz daraus. Denn mit roboterbasierten Anlagen kann schnell und flexibel in hoher Qualität produziert werden.“ In fast allen Branchen profitieren deutsche Unternehmen wie Kuka oder Sick von diesem Trend, durch den Millionen Wanderarbeiter und ungelernte Angestellte überflüssig werden. 21 Prozent der chinesischen Maschinenimporte kamen 2011 aus Deutschland. Knapp 20 Prozent waren es bei den Industrierobotern. Nur Japan liefert mehr.

Im selben Zeitraum gingen 27,7 Prozent der deutschen Werkzeugmaschinenexporte nach China. Damit lieferten die Deutschen mehr als dreimal so viel ins Reich der Mitte wie in den zweitgrößten Maschinenbauexportmarkt USA, so Berater Stieler.

„China ist für uns nach Deutschland der zweitgrößte Absatzmarkt“, freut sich Kuka-Chef Reuter. 2011 konnten die Augsburger den China-Umsatz mehr als verdoppeln. „Momentan kommen gut zehn Prozent der Aufträge aus China“, sagt Reuter. „Langfristig streben wir an, in Asien rund ein Drittel unseres Geschäfts zu generieren.“

Parallel dazu entwickelt sich der Ausbau der Fertigung in China. Bisher baut Kuka ein Sechstel der Jahresproduktion von 15.000 Robotern im Reich der Mitte. Ab September sollen im Kuka-Werk in Shanghai mehr als 5.000 Roboter jährlich für China vom Band laufen. Die Geräte schweißen Autos zusammen, stapeln Tabakblätter oder füllen Medikamente ab. Zu den Kunden zählen neben westlichen Autoherstellern auch Konzerne wie Foxconn oder der Maschinenbauer Sany, der 2011 den baden-württembergischen Betonpumpenhersteller Putzmeister übernahm.

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