China Roboter übernehmen Jobs im Reich der Mitte

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Droht die Massenarbeitslosigkeit?

Welche Maschinen uns das Leben erleichtern
Sie ist zwar von ihrer Größe her nichts besonderes, dafür soll die Gurkenvollerntemaschine künftig jedes Jahr 40.000 Tonnen Gurken ernten. Am Montag wurde der neue Erntehelfer, der die Kosten für die Gurkenernte drastisch reduzieren soll, im Spreewald vorgestellt. Quelle: dpa
Tunnelbohrmaschine von Herrenknecht Quelle: Pressebild
Antonow AN 225 Quelle: MilborneOne
Roboter vom Typ Titan Quelle: dpa
Bagger 293 Quelle: Elsdorf-blog.de
Emma Maersk Quelle: dpa/picture-alliance
Muldenkipper T282 Quelle: René Engel

Nur: Könnten die überzähligen Arbeiter überhaupt qualifiziertere Jobs übernehmen? 160 Millionen Wanderarbeiter gibt es in China. Sie haben in der Regel keine höhere Schuldbildung oder Qualifikation. Viele verrichten für den staatlich festgelegten Mindestlohn von umgerechnet etwa 90 bis 180 Euro im Monat einfache Tätigkeiten in den Boom-Städten fernab ihrer Familien, die sie oft nur einmal im Jahr sehen. Sie ermöglichten den Wirtschaftsboom der vergangenen 30 Jahre. Es sind vor allem ihre Jobs, die durch eine zunehmende Automatisierung obsolet werden.

CDP-Berater Wang glaubt trotzdem nicht, dass Massenarbeitslosigkeit zu einem Problem wird. „Die Nachfrage nach Arbeit ist noch immer riesig.“ Ähnlich sieht das Kuka-Chef Reuter: „Gewisse Produktionsschritte werden durch den Roboter ersetzt, gleichzeitig können die Mitarbeiter qualifiziertere Tätigkeiten übernehmen. Ein Roboter arbeitet ja nicht von alleine. Er muss programmiert und bedient werden. Manche Arbeitsschritte könnten auch zu komplex für ihn sein. Automatisierung schafft also Arbeitsplätze.“

Die innovativsten Unternehmen der Welt
Platz 94: HenkelDer deutsche Konsumgüterhersteller Henkel trotzt der Staatsschuldenkrise und ist auf Rekordkurs. Der Persil-Produzent konnte im zweiten Quartal 2012 den Überschuss um fast zehn Prozent steigern. Umsatz (1 Jahr): + 1,8 Prozent Gesamtgewinn (5 Jahre): + 11,6 Prozent Quelle: dpa
Platz 93: AdidasDie drei Streifen gehört mit zu den bekanntesten Marken der Welt. Der Nike-Konkurrent Adidas aus dem fränkischen Herzogenaurach versucht nun mit eigenen Stores die Gewinnmargen zu steigern. Umsatz (1 Jahr): + 11,4 Prozent Gesamtgewinn (5 Jahre): + 7,9 Prozent Quelle: dapd
Platz 77: SAPUnter den Firmen mit dem größten Erfindungsreichtum sind sichtbar viele Softwareunternehmen. Der deutsche Softwarehersteller SAP bietet alles, was ein Unternehmen an Software begehren kann, insbesondere für Buchführung, Controlling und Co. und schafft es unter die Innovativsten Unternehmen Deutschlands. Umsatz (1 Jahr): + 11,1 Prozent Gesamtgewinn (5 Jahre): + 5,8 Prozent Quelle: dpa
Platz 75: Fresenius SEDer deutsche Gesundheitskonzern aus dem hessischen Bad Homburg vor der Höhe gehört zu den größten Krankenhausbetreibern Deutschlands und betreibt für verschiedene Sparten einzelne Tochterunternehmen. Der Konzern ist seit 2009 im Dax gelistet. Umsatz (1 Jahr): + 7,0 Prozent Gesamtgewinn (5 Jahre): + 10,2 Prozent Quelle: dapd
Platz 59: Fresenius Medical CareFresenius Medical Care ist die auf Dialyse spezialisierte Tochter der Fresenius SE. Beide sind im Dax gelistet und gehören zu den 100 innovativsten Unternehmen der Welt. Umsatz (1 Jahr): + 6,3 Prozent Gesamtgewinn (5 Jahre): + 9,7 Prozent Quelle: AP
Platz 36: BeiersdorfDas innovativste Unternehmen Deutschlands ist laut Forbes der Kosmetikkonzern Beiersdorf, dessen berühmtestes Produkt wohl die Nivea-Creme ist. Umsatz (1 Jahr): + 1,1 Prozent Gesamtgewinn (5 Jahre): + 2,7 Prozent Quelle: AP
Platz 10: ARM HoldingsDank dem Smartphone-Markt wächst ARM Holdings, ein britischer Mikrochip-Hersteller, solide und macht mehr Gewinn. Einen Großteil der Aktien an Advanced RISC Machines hält neben Acorn auch Apple, das die Lizenzen von ARM für seine Smartphones braucht. Umsatz (1 Jahr): + 16,9 Prozent Gesamtgewinn (5 Jahre): + 27,3 Prozent Quelle: dpa

Zweischneidige Strategie

Der Amerikaner Martin Ford, Unternehmer und Autor des Buches „The Lights in the Tunnel: Automation, Accelerating Technology and the Economy of the Future“, ist skeptischer: „Auch wenn es China wahrscheinlich gelingen wird, genug Arbeiter auszubilden, um die neuen Maschinen zu bedienen, wird die Zahl der Jobs nicht ausreichen, um die verloren gegangenen zu ersetzen.“ Zwar entstünden im Service-Sektor neue Arbeitsplätze. Aber es sei schwierig, ungelernte Wanderarbeiter direkt in diesem Bereich einzusetzen.

„Bei einer zu schnellen Automatisierung wird es zu wenig spezialisierte Fachkräfte geben, die die neuen und teils sehr komplexen Maschinen warten und reparieren können“, befürchtet auch Markus Franz, Geschäftsführer im Shanghaier Büro der Unternehmensberatung Staufen aus Köngen bei Stuttgart. Er rät von einer zu schnellen Automatisierung ab. Durch Prozessoptimierung und eine bessere Einbindung der Arbeiter könne oft mehr erreicht werden als durch den Einsatz von Maschinen.

Das wäre im Sinne von Arbeitern wie Zhu Nouyeqin. Seit mehr als drei Jahren bedient er die alte Stanzmaschine in der Liangcai-Fabrik. In seinem hellblauen Mao-Anzug sieht er aus wie ein Arbeiter aus einer vergangenen Zeit. Zhu stammt aus der Provinz Hubei, gut 600 Kilometer von der Fabrik in Suzhou entfernt. 350 Euro verdient er im Monat. „Ich will hier bleiben“, sagt er.

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