
Die Audi AG prüft im Zusammenhang mit der Dieselaffäre Strafanzeige gegen Unbekannt. Das teilte die VW-Tochter am Nachmittag auf Anfrage des Handelsblatts mit. Die Anzeige soll vor dem Amtsgericht Ingolstadt eingereicht werden. Zudem prüft das Unternehmen Schadensersatzansprüche. Es gehe um den „Verrat von Betriebsgeheimnissen“ und um „falsche Verdächtigungen“, sagte ein Audi-Sprecher. Zudem seien „unterschiedliche Versionen“ interner Dokumente im Umlauf. Einen direkten Zusammenhang mit den Aussagen des mittlerweile entlassenen Audi-Managers Ulrich Weiß will das Unternehmen aber nicht ziehen.
Weiß' Anwälte hatten Konzernchef Rupert Stadler in einem Arbeitsgerichtsprozess vergangene Woche schwer belastet. Der ehemalige Leiter der Motorenentwicklung klagt auf Weiterbeschäftigung. Die Anwälte verweisen auf Dokumente, die belegen sollen, dass Stadler frühzeitig über den Dieselbetrug im Unternehmen Bescheid gewusst habe.
Audi bestreitet die Vorwürfe gegen Stadler und verweist auf die internen Untersuchungen der Kanzlei Jones Day. „Die durchgeführten Untersuchungen haben sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt“. Audi sehe daher alle offenen Fragen ausgeräumt und kommentiere den Sachverhalt auch nicht weiter.
Audi steht wie die Mutter VW wegen der Manipulation von Dieselmotoren am Pranger. Der Skandal kostet das Unternehmen mindestens zwei Milliarden Euro an Strafen und Aufwendungen für das Umrüsten der betroffenen Autos.