„Gespräche mit dem Bund“ Gilead will im Herbst mehr Remdesivir nach Deutschland liefern

Zuletzt war Gilead in die Kritik geraten, weil es Remdesivir, das bei schweren Corona-Fällen hilft, vor allem in die USA liefert. Quelle: REUTERS

Zuletzt war Gilead in die Kritik geraten, weil es Remdesivir, das bei schweren Corona-Fällen hilft, vor allem in die USA liefert. Nun könnte ab Herbst für Deutschland und Europa mehr Remdesivir zur Verfügung stehen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Ab Herbst könne für Deutschland und Europa mehr Remdesivir zur Verfügung stehen, erklärt Bettina Bauer, Deutschland-Geschäftsführerin des US-Konzerns Gilead, gegenüber der WirtschaftsWoche: „Weil wir sehr früh in den maximalen Ausbau unserer Produktionskapazitäten investiert haben, kann Gilead seine weltweite Produktion von aktuell 190.000 Behandlungszyklen auf zwei Millionen Behandlungszyklen bis Dezember steigern.“ Die erhöhte Menge soll auch Deutschland zu gute kommen: „Wir sind dazu in Gesprächen mit dem Bund.“

Welches Land wie viel bekommt, soll auf Basis der Neuinfektionen pro Land entschieden werden.

Zuletzt war Gilead in die Kritik geraten, weil es Remdesivir, das bei schweren Corona-Fällen hilft, vor allem in die USA liefert. Derzeit stehen für Deutschland wohl nur einige Hundert Dosen bereit. „Nach unserer Information ist auch in Deutschland mehr von dem Produkt vorhanden, als derzeit von Notfallpatienten benötigt wird“, so Bauer gegenüber der WirtschaftsWoche.

Bauer verteidigte den Preis von 2340 Dollar (etwa 2000 Euro) pro Einheit Remdesivir: „Wir haben zehn Jahre lang in die Forschung investiert. Zu Beginn des Jahres, nach dem Corona-Ausbruch, haben wir die Produktion vom Remdesivir auf eigenes Risiko hochgefahren – allein das wird uns in diesem Jahr geschätzt eine Milliarde Dollar kosten.“ Laut einer Studie verkürzt Remdesivir die Behandlungsdauer von Corona-Patienten im Krankenhaus von 15 auf elf Tage. Bauer sieht darin einen „beträchtlichen Mehrwert“. Zudem teste Gilead Remdesivir in Kombination mit entzündungshemmenden Medikamenten. Auch eine inhalierbare Version für Patienten, die noch keine Behandlung im Krankenhaus benötigen, wird entwickelt.

Mehr zum Thema:
Der Wettlauf um den Coronaimpfstoff entscheidet sich bald. Bei Curevac steigt der Staat ein, die börsennotierte Biontech will es allein schaffen. Mehrheitseigentümer Thomas Strüngmann geht ein hohes Risiko ein. Lesen Sie die Geschichte hier.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%