Der Unterschied zwischen den Leadern und Mitläufern liegt laut Accenture beim Stand der Strategie. Beide würden ihre Investments in den kommenden Jahren um rund zehn Prozent steigern. Die Leader führen mit diesem Budget ihre Strategie aber bereits aus, während die Mitläufer ihre Strategie erst ausarbeiten.
Die Entwicklung der Industrie
Industrieära: 1784
Technologische Revolution: Mechanische Produktion mit Wasser-/Dampfkraft
Transformatorischer Wandel: Substitution von Arbeit durch Kapital,; Prozessstabilität und Geschwindigkeit
Quelle: "Digital Industry – Connecting the Dots" von Oliver Wyman
Industrieära: 1870
Technologische Revolution: Elektrisch betriebene Massenproduktion
Transformatorischer Wandel: Arbeitsteilung ("Taylorismus"); Durchgängigkeit von Prozessen
Industrieära: 1969
Technologische Revolution: Produktionsautomatisierung durch Elektronik und IT
Transformatorischer Wandel: Business Process Reengineering; Prozessqualität und Lean
Industrieära: heute
Technologische Revolution: Digitalisierung durch cyber-physische Seyteme, Vernetzung und Big Data
Transformatorischer Wandel: "Digitale Industrie"; Die technologische Revolution schafft die Voraussetzung für die Hebung des wahren Werts durch Prozessverbesserung
Zudem hätten die Leader bereits eine klare Vorstellung, in was sie investieren wollen. Ganz oben auf der Liste stehen autonom geführte Fahrzeuge in den Fabrikhallen. Das größte Potenzial in den kommenden fünf Jahren schreiben die Leader aber den kollaborativen Robotern zu. Diese Cobots können ohne Schutzzaun direkt mit den Menschen zusammenarbeiten. Zudem sind sie in der Regel deutlich kleiner als gewöhnliche Industrieroboter und lassen sich so einfacher in den Produktionsablauf integrieren.
Die Cobots sollen bei den unterschiedlichsten Aufgaben zum Einsatz kommen. Heute sind das Spritzgießen und Verpacken die häufigsten Anwendungen – beide sind aber noch relativ losgelöst von den menschlichen Arbeitern. Künftig sollen die Cobots bei Arbeitsschritten wie der Montage, Kleben, Schweißen oder sogar der Bedienung von anderen Maschinen die Arbeiter direkt unterstützen.
Während die digitalen Leadern bereits die Kaufverträge für autonome Fabriktransporter, Cobots oder Augmented-Reality-Geräte unterzeichnen und bei den Mitläufern wenigstens geplant wird, droht eine andere Gruppe zurückzufallen: die digitalen Nachzügler.
Sie schrecken vor dem Ausbau der IT-Infrastruktur zurück oder Sicherheitsbedenken bei der Digitalisierung zurück. Es fehlt an Vertrauen, die „Connected Industrial Workforce“ im eigenen Unternehmen umzusetzen.
Das könnte die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Nachzügler bedrohen, so Accenture. Und diese Gruppe macht nach eigenen Angaben immerhin 22 Prozent aller 512 Befragten aus. Besserung ist in solchen Fällen kaum in Sicht: Die Nachzügler zeigen in der Umfrage die geringste Unterstützung der Geschäftsführung für diese Themen, das geringste Interesse neue Talente zu ködern oder sich Unterstützung von anderen Firmen zu holen. Mitläufer und Leader weisen in allen Punkten eine deutlich höhere Zustimmung auf – was den Abstand in Zukunft wohl noch vergrößern wird.