Internet-Autohandel Bieterkampf um Autoscout24 – Milliardengebote erwartet

Mit dem Verkauf des Autoanzeigen-Portals könnte Scout24 Milliarden erlösen. Die Konkurrenz buhlt um eine Übernahme – zur Freude eines Großaktionärs.

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Online-Marktplatzbetreiber Scout24 könnte aufgespalten werden. Quelle: dpa

Das Kleinanzeigen-Portal Scout24 könnte Finanzkreisen zufolge mit einem Erlös von mehr als zwei Milliarden Euro für seine Autoanzeigen-Tochter Autoscout24 rechnen. Zumindest einige der unverbindlichen Kaufangebote, die bis Mittwoch vorgelegt werden konnten, lägen zwischen zwei und 2,3 Milliarden Euro, sagten mehrere mit dem Bieterprozess vertraute Personen.

Unter den Interessenten für die Nummer zwei unter den Automobil-Börsen in Deutschland seien neben mehreren Finanzinvestoren der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 und der Medienkonzern Axel Springer. Ob Scout24 die Tochter überhaupt verkauft, ist aber weiterhin offen. Autoscout sieht sich europaweit als größtes Autoanzeigen-Portal, hinkt in Deutschland aber hinter der Ebay-Tochter mobile.de her.

Scout24-Chef Tobias Hartmann will mit der Auktion zunächst nur ausloten, wie viel das kleinere der beiden Standbeine des Münchner Unternehmens einbringen würde. Er reagiert damit auf den Druck des aktivistischen US-Investors Elliott, der einen Verkauf von Autoscout24 ins Gespräch gebracht hatte. Damit ließen sich 2,5 Milliarden Euro erlösen und der Aktienkurs nach oben treiben.

Autoscout24 steht für etwa ein Drittel der Erlöse des Konzerns, der an der Börse mit 5,7 Milliarden Euro bewertet wird. Ein Scout24-Sprecher sagte am Mittwoch, die strategische Überprüfung dauere an. „Es gibt noch keine Entscheidung, welchen Weg wir gehen.“ Hartmann will sich Ende November dazu äußern. In Unternehmenskreisen hieß es aber, eine Vorentscheidung könne auch früher fallen, wenn die Gebote hoch genug seien.

Unter den Bietern für Autoscout24 sind laut Finanzkreisen die Beteiligungsgesellschaften Permira, Apax, Carlyle und Hellman & Friedman (H&F). H&F war zusammen mit Blackstone im Frühjahr mit einem Übernahmeangebot für die gesamte Scout24-Gruppe gescheitert.

Seitdem dominieren Hedgefonds und andere aktivistische Investoren den Eigentümerkreis von Scout24. Auch Axel Springer werde mitbieten, um zumindest einen ersten Blick in die Bücher von Autoscout24 zu werfen, sagten mehrere Insider. Doch ist der Medienkonzern noch mit dem Einstieg des Finanzinvestors KKR und dessen Folgen beschäftigt.

Zudem stünde der „Immowelt"-Eigentümer Axel Springer mit Autoscout24 vor dem gleichen Problem wie Scout24 jetzt: zwei Anzeigenportale, die kaum Synergien aufweisen. Das Berliner Start-up Auto1 war mit einem Angebot für Autoscout24 schon einmal bei Scout24 abgeblitzt. Der Großaktionär von Auto1, der japanische Technologieinvestor Softbank, kämpft derzeit zudem mit einigen Fehlschlägen bei Investitionen, etwa beim US-Büro-Vermieter WeWork

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