Monsanto und Roundup Bayer: Glyphosat-Prozesse werden vertagt

Bayers Glyphosat-Prozesse werden vertagt Quelle: imago images

Mit Spannung erwarteten viele den nächsten Prozess gegen die Bayer-Tochter Monsanto. Dieser sollte noch im August in Monsantos Heimatstadt St. Louis beginnen. Nun wurden dieses und ein weiteres Verfahren verschoben.

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Ein für den 19. August geplanter Prozess in St. Louis gegen die Bayer-Tochter Monsanto wegen der möglichen Krebsgefahr des Pflanzenschutzmittels Roundup (Wirkstoff: Glyphosat) verschiebt sich auf Januar. Dies erfuhr die WirtschaftsWoche aus Justizkreisen. Ebenso soll ein für September geplantes Verfahren vertagt werden. Gründe wurden dafür nicht genannt; eine schriftliche Stellungnahme des Gerichts liegt nicht vor. Ein Bayer-Sprecher sagte der WirtschaftsWoche, das Unternehmen gehe davon aus, dass die Prozesse verschoben werden.

Bayer bestreitet den Vorwurf, dass Roundup krebserregend sei und belegt dies mit zahlreichen Studien sowie Einschätzungen von Zulassungsbehörden. In mittlerweile drei US-Prozessen wurde Bayer erstinstanzlich zu Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe verurteilt. Bayer hat in allen Fällen angekündigt, in Berufung zu gehen. Insgesamt sind in den USA derzeit über 18.000 Roundup-Klagen gegen Monsanto anhängig.

Der erfahrene US-Mediator Kenneth Feinberg ist mittlerweile beauftragt, die Chancen für einen Vergleich zwischen Bayer und etlichen Klägern auszuloten. Bayer-Chef Werner Baumann hatte kürzlich erklärt, dass ein Vergleich nur in Betracht komme, wenn dieser finanziell angemessen sei und damit der gesamte Rechtsstreit endgültig beigelegt werden könnte.

Die Übernahme von Monsanto und die verlorenen Prozesse haben die Bayer-Aktie stark belastet – das Papier verlor in den vergangenen zwölf Monaten rund ein Drittel seines Wertes. Am Mittwoch allerdings gab es für die Bayer-Anleger Grund zur Freude: Die Aktie schoss im rund sieben Prozent nach oben und notiert derzeit bei knapp unter 60 Euro.

Der Grund: Dienstag hatten Bayer und der Spezialchemiekonzern Lanxess bekanntgegeben, ihre Anteile am Chemiepark-Betreiber Currenta für 3,5 Milliarden Euro an die australische Investmentbank Macquarie zu verkaufen. Der Verkaufspreis fiel dabei höher aus als erwartet – was die Börse positiv aufnahm.

Der Chemiepark-Betreiber Currenta sorgt an den Chemie-Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld für Energieversorgung und Infrastruktur. Da Bayer sich jedoch inzwischen weitgehend aus der Chemie verabschiedet hat, ergab das Investment keinen Sinn mehr. Auch die Aktien vom Lanxess-Konzern, der bislang 40 Prozent an Currenta hielt, zogen nach der Bekanntgabe an.

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