Opel auf Twitter Die dümmste Erfindung seit Rüsselsheim

Opel hat genug von guter Laune. In den sozialen Netzwerken geben sich die Rüsselsheimer auf einmal grantig und pöbeln, was das Zeug hält. Was wie ein Hack wirkt, ist in Wirklichkeit ein Marketing-Gag.

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Für den neuen Jahreskalender hat Opel einen echten Internetstar verpflichtet. Quelle: Screenshot Twitter

Düsseldorf „Hi, meine Lieben, wie geht’s euch denn heute so?“, fragte der offizielle Account des Autoherstellers Opel seins Follower am Donnerstagmorgen gewohnt fröhlich auf Twitter und Facebook, um die freundliche Frage dann gleich ungewöhnlich schroff zu ergänzen: „Mir. Doch. Egal“. Drei Worte von einer ausgesuchten Unfreundlichkeit, die man in der bunt-freundlichen Marketingwelt nicht mehr gewohnt ist. Im Netz, wo man an allen Ecken umworben und freundlich angekumpelt wird, ist der raue Umgangston meist den unzufriedenen Kunden vorbehalten.

Und zunächst wirkte es auch, als sei der Opel-Tweet der verbale Ausbruch eines wildgewordenen Social-Media-Managers. Opels Marketingchefin Tina Müller drohte über ihren Twitter-Account persönlich mit Konsequenzen: „Mir. Nicht. Egal. Und der Verfasser kann sich schon mal anschnallen. #SeeYouInTheOffice“. Einige Nutzer vermuteten gar, dass der Twitter-Account der Rüsselsheimer gehackt worden sein könnte.

Doch hinter dem vermeintlichen Hack steckt sehr wahrscheinlich einfach eine geschickte Imagekampagne. Denn der Hashtag #OpelGoesGrumpy, unter dem die unfreundlichen Antworten der Opelaner in die Welt geschickt werden, ist schon einige Tage alt. Für den neuen Jahreskalender hat Opel nämlich einen echten Internetstar verpflichtet. Während 2015 noch Karl Lagerfelds freundliche Katze Choupette für einen Kalender des Autobauers posieren durfte, ist es diesmal die unfreundlich dreinblickende Grumpy Cat, die längst Kultstatus im Netz genießt. Am Donnerstag schaute die griesgrämige Katze auch aus dem Titelbild des Opel-Twitteraccounts.

Ähnlich unfreundlich wie der Gesichtsausdruck der Grumpy Cat sind auch die Antworten von Opel. Als ein Nutzer fragt, wie es denn so sei als Social-Media-Manager in Rüsselsheim zu arbeiten, geht der Autobauer gleich zur Gegenoffensive über. „SoMe-Manager sind die dümmste Erfindung seit dem Wort Rüsselsheim.“ Um dann noch einen Tweet über die Sinnlosigkeit des eigenen Tuns nachzulegen: „Communityarbeit ist ja sooo wichtig (als ob Likes zum Umsatz beitragen würden).“

Ein weiterer Nutzer fragt, wer schon einen Opel fahre. Darauf die Antwort aus Rüsselsheim: „Du sicher nicht, Mister Bus- und Bahn.“ Bei den Nutzern kommt der raue Ton allerdings gut an. Von „unterhaltsam“ bis „affengeil“ wird die Aktion bezeichnet. Von offizieller Seite will sich der Hersteller nicht zu der Aktion äußern. Aufmerksamkeit hat Opel mit dem Anti-Werbung auf jeden Fall bekommen. Nun muss man es nur noch schaffen, dass Image des sympathischen Griesgrams auch in Verkäufe umzumünzen.

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