Varian-Chef zieht „Goldenen Fallschirm“ Siemens muss US-Manager 14 Millionen Dollar Abfindung zahlen

Varian TrueBeam Quelle: imago images

Siemens Healthineers hat den Chef der US-Tochter Varian verloren – und muss den Abgang auch noch mit 14 Millionen Dollar Abfindung versüßen. Varian-Chef Chris Toth steht der Betrag durch eine Vertragsklausel zu.

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Der Chef des amerikanischen Siemens-Zukaufs Varian, Chris Toth, hat im letzten Moment seinen „goldenen Fallschirm“ aufgezogen: Der Amerikaner verabschiedete sich mit einer Abfindung von 14 Millionen Dollar aus dem Münchner Konzern. Toths Abgang meldete die im Dax notierte Siemens-Tochter Siemens Healthineers Anfang Mai. Damit verliert Healthineers-Chef Bernd Montag eine seiner wichtigsten Führungskräfte. Der Erwerb von Varian, Weltmarktführer für die Strahlenbehandlung von Krebs, war mit 14 Milliarden Euro die größte Übernahme in der Siemens-Geschichte.

Toth war der letzte verbliebene Varian-Vorstand aus der Zeit vor der Übernahme. Als Siemens Healthineers die Akquisition der Hightechfirma aus Palo Alto im April 2021 abschloss, zogen Toths Vorstandskollegen um den damaligen Varian-Chef Dow Wilson sofort ihre „Fallschirme“. Das sind umfangreiche Abfindungspakete, die US-Konzerne ihrem Top-Management für den Fall einer Übernahme einräumen. Wilson strich 82 Millionen Dollar ein.

Varian-Chef geht zum Medizinkonzern Baxter

In der Regel können die Pakete binnen zwei Jahren gezogen werden, danach verfallen sie. Dies führt dazu, dass bei Übernahmen von börsennotierten US-Konzernen deren Führungsspitze oft spätestens nach zwei Jahren komplett weg ist. Toth folgte vor zwei Jahren Wilson an der Varian-Spitze nach, stieg aber nicht in den Healthineers-Vorstand auf. Der 43-Jährige nahm jetzt ein Angebot des US-Medizinkonzerns Baxter an. Er wird ab Juni Chef des Nierenpflegegeschäfts, das bis spätestens Juli 2024 abgespalten und an der Börse gelistet werden soll.

Healthineers-Chef Montag soll von Toths Abgang überrascht worden sein. Zum Nachfolger machte er den promovierten Ingenieur Arthur Kaindl, seit 28 Jahren bei Siemens Healthineers und zuletzt Chef der erfolgreichen Sparte Magnetresonanztomographen. Aus dem Varian-Kernteam hätte Vy Tran als Kandidatin für den Chefjob gegolten. Sie war nach einem Vierteljahrhundert bei Varian allerdings erst im vergangenen Oktober als Asien-Pazifik-Chefin mit Sitz in Singapur zur Mutter Siemens Healthineers gewechselt.

Toth habe einen guten Job gemacht, heißt es in München: Varian ist profitabel und seit der Übernahme kräftig gewachsen. Auf einen anderen Zukauf, das US-Robotik-Start-up Corindus, musste Healthineers dagegen gerade 329 Millionen Euro abschreiben.

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