Vor Praxair-Fusion Linde wächst im Auftaktquartal

Der Industriegasekonzern Linde steigert den Umsatz und bestätigte seine Prognose für das laufende Jahr. Der potentielle Fusionspartner Praxair legt jedoch mehr zu.

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Linde Quelle: dpa

Der Industriegasekonzern Linde ist vor der geplanten Fusion mit dem US-Rivalen Praxair etwas besser ins neue Jahr gestartet als vorausgesehen. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal binnen Jahresfrist um gut vier Prozent auf fast 4,4 Milliarden Euro, wie die Münchner am Freitag mitteilten. Das operative Ergebnis kletterte um drei Prozent auf 1,04 Milliarden Euro.

Damit lag Linde leicht über den Erwartungen der Analysten. Vor allem in Europa und Asien konnte sich Linde über wachsende Nachfrage freuen. Auch der hauseigene Anlagenbau verzeichnete eine leichte Erholung. "Wir sind recht ordentlich in das neue Geschäftsjahr gestartet und liegen damit im Rahmen unserer Prognose", erklärte Vorstandschef Aldo Belloni. "Die positive Geschäftsentwicklung ist Beleg unseres grundsoliden Geschäftsmodells. Zugleich beginnen die Ende 2016 eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz ihre Wirkung zu zeigen." Belloni trimmt Linde derzeit mit einem weiteren Sparprogramm auf höhere Renditen.

Für das Gesamtjahr bestätigte der Industriegasekonzern seine Prognose, wonach der Umsatz mehr oder weniger stagnieren und das Betriebsergebnis um bis zu sieben Prozent wachsen werde. Wunschpartner Praxair hatte am Vortag für das Auftaktquartal etwas höhere Wachstumsraten präsentiert. Der Umsatz der Amerikaner kletterte demnach um neun Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar, der operative Gewinn um sechs Prozent auf 588 Millionen Dollar. Allerdings sind die Amerikaner deutlich profitabler. Während Linde vor allem wegen seines wenig einträglichen Maschinenbaus auf eine Marge von knapp 24 Prozent kommt, fährt Praxair fast 33 Prozent Rendite vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ein.

Neues zur geplanten Fusion, die zuletzt ins Stocken geraten war, nannte Linde am Freitag zunächst nicht. Am Donnerstag hatten europaweit 2500 Mitarbeiter gegen die geplante Fusion protestiert. Sie fürchten um Arbeitsplätze und Mitbestimmungsrechte, wenn Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle gegen alle Widerstände die 60 Milliarden Euro schwere Transaktion durchboxt. Zuletzt war allerdings der Zeitplan bereits aus den Fugen geraten. Der Fusionsvertrag wird Insidern zufolge nicht rechtzeitig zur Hauptversammlung am 10. Mai fertig. Eine Entscheidung im Aufsichtsrat für den 3. Mai muss verschoben werden. Die Juristen brüten Kennern zufolge noch bis in den Juni über den Kontrakten.

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