
Frankfurt Der Bau eines der größten Windparks vor der deutschen Küste kann beginnen. Die 1,6 Milliarden Euro schwere Finanzierung von „Merkur“, der 45 Kilometer vor der Insel Borkum entstehen und eine Leistung von 396 Megawatt haben soll, ist nun gesichert, wie die beteiligten Unternehmen mitteilten. Das Projekt war unter dem Namen „MEG I“ vom schwäbischen Windpark-Entwickler Windreich begonnen worden, der aber 2013 in die Pleite rutschte. Insolvenzverwalter Holger Blümle zeigte sich am Montag erleichtert: „Dies ist einer der wichtigsten Meilensteine für die Insolvenzverfahren. Den Gläubigern der Windreich-Gruppe fließen zusätzliche Mittel in beträchtlicher Millionenhöhe zu.“ „Merkur“ soll Strom für 500.000 Haushalte liefern.
Windreich steht bei den Zeichnern zweier Anleihen mit 125 Millionen Euro in der Kreide. Firmengründer Willi Balz hatte sich bis zuletzt gegen einen Verkauf des Windpark-Projekts gesträubt und vor einer „Verscherbelung weit unter Wert“ gewarnt.
„Dem Bau steht nun nichts mehr im Wege“, sagte Sanierer Werner Heer. Das Projekt sei in der Insolvenz „nahezu vollständig neu aufgesetzt und weiterentwickelt worden“. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen und 2019 abgeschlossen sein. Neue Eigentümer der Projektgesellschaft sind nun die Beteiligungsfirmen Partners Group aus der Schweiz und die britische InfraRed Capital Partners. Sie steuern zusammen 75 Prozent des Eigenkapitals von 500 Millionen Euro bei. Kleinere Anteile halten die belgische DEME Concessions Wind und der US-Mischkonzern GE, die am Bau von „Merkur“ beteiligt sind, sowie der französische Staat.