Apple, Huawei & Co. Der chinesische Smartphone-Markt schrumpft – und Apple ist der große Verlierer

Apple verliert im wichtigen chinesischen Smartphone-Markt an Boden. Der Absatz der Kalifornier ist eingebrochen, die lokale Konkurrenz zieht davon.

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Der chinesische Smartphone-Markt ist im ständigen Wandel. Quelle: Hu yan - Imaginechina/laif

Peking Die iPhone-Lieferungen des Technologieriesen Apple nach China sind im vergangenen Quartal um 20 Prozent zurückgegangen. Der chinesische Smartphonemarkt ist zwar insgesamt um 9,7 Prozent geschrumpft, aber Apple soll einem Bericht des internationalen Marktforschungs- und Beratungsunternehmens IDC zufolge einen doppelt so hohen Absatzrückgang erlitten haben wie lokale Konkurrenten wie Huawei.

Chinas schwächelnde Wirtschaft, die verzögerten Ersatzlieferungen und die hohen iPhone-Preise bremsen Apple aus. Nur dem chinesischen Elektronikhersteller Xiaomi Tech erging es in den letzten Monaten des vergangenen Jahres noch schlechter: Er erlitt der IDC zufolge einen Lieferrückgang seiner Waren um 35 Prozent.

Nach Jahren des weltweit wachsenden Marktes spüren alle Smartphone-Hersteller, dass der Markt langsam an Fahrt verliert. Große Innovationen blieben aus, die Kunden warten auf das nächste große Ding. Und die Stärke des chinesischen Smartphone-Riesen Huawei macht Apple zu schaffen.

Die chinesischen Elektronikhändler haben auf den schrumpfenden Markt reagiert: die Preise der neuesten iPhone-Modelle wurden um 20 Prozent gesenkt – ein ungewöhnliches Vorgehen, das vor allem als Beleg für das schwindende Interesse an Apple-Produkte gewertet wird. „Apple hat keine gute Strategie, die zum chinesischen Markt passt, der sich ständig weiterentwickelt“, meint Nicole Peng, Chefanalystin beim Beratungsunternehmen Canalys.

Apple reagiere zu langsam auf die chinesische Wirtschaftslage und die wechselnden Vorlieben der Konsumenten. Das macht sich auch an den Einnahmen bemerkbar, die zwischen Oktober und Dezember um 15 Prozent zurückgingen. Ein Rückschlag, den Apple durch neue Vertriebswege wettmachen will. Apple will seine iPhones künftig stärker über Dienstleister verkaufen.

Die schlechten Nachrichten aus China werden zum Problem für Apple-Chef Tim Cook, der China immer als Schlüsselmarkt für sein Unternehmen gesehen hat. Im vergangenen Jahr hat Apple fast 52 Milliarden US-Dollar in China, inklusive Hongkong, erwirtschaftet. Nicht nur die iPhones verkaufen sich schlechter: Seit China das langsamstes Wirtschaftswachstum seit 2009 verkündet hat, sank der Absatz von Apple-Produkten insgesamt sogar um 27 Prozent.

Bislang reagiert der IT-Riese aus Kalifornien zu träge auf diese Entwicklung „Apple scheint seine Marketingstrategie nicht zu ändern“, ergänzt die Analystin. Globale Unternehmen hätten ihre Verkaufs- und Werbestrategien stärker auf China ausrichten sollen, meint die Expertin.

Denn der chinesische Smartphonehersteller Huawei profitiert von der Schwäche des iPhone-Riesen. 2018 stieg Huawei weltweit die Nummer zwei hinter Apple auf. Im heimischen Markt stehen die Chinesen laut dem IDC-Bericht sogar an der Spitze. Im selben Zeitraum belegte Apple Platz vier und auf Platz fünf war Xiaomi.

Apple muss nun auf die nächste Generation von Smartphones hoffen. Technik-Neuheiten wie faltbare Monitore, 3D-Kameras und 5G-kompatible Geräte könnten Konsumenten wieder zum Kauf verleiten. Doch auch die Chinesen wollen hier punkten. Xiaomi-Co-Gründer Lei Jun hofft, dass 5G-kompatible Geräte das Konsumenteninteresse steigern. Vor 2020 werden die neuen Geräte allerdings nicht auf den Markt kommen, prognostiziert IDC. Die Durststrecke für Apple ist damit noch nicht zuende.

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