Aussage im US-Kongress Zuckerberg entschuldigt sich und gelobt Besserung

Zuckerberg übernimmt im Datenskandal die Verantwortung. Bei der Anhörung im US-Kongress kündigte er an, alle Apps zu untersuchen, die Zugriff auf Facebook-Nutzerinformationen haben.

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Mark Zuckerberg, Gründer und Chef von Facebook, bei der Anhörung des Handels- und Justizkomitees Quelle: dpa

Washington Zum Beginn einer zweitägigen Anhörung im US-Kongress hat sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag öffentlich für den aktuellen Datenskandal entschuldigt. „Es tut mir leid. Es war mein Fehler. Ich habe Facebook gegründet, ich leite die Firma und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert ist“, sagte Zuckerberg am Dienstag vor dem Justiz- und Handelsausschuss des Senats.

Er übernahm bei der Anhörung die Verantwortung dafür, das Unternehmen Cambridge Analytica nicht am Sammeln der Daten von 87 Millionen Nutzern gehindert zu haben. Die mit dem Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump verbundene Firma soll die Daten benutzt haben, um Wahlen zu beeinflussen.

Facebook steckt im Zusammenhang mit dem Skandal um die Privatsphäre von Nutzern in der schlimmsten Krise seit der Gründung des Netzwerks 2004. Zuckerberg hat sich in der Vergangenheit bereits wiederholt bei der Öffentlichkeit und Facebook-Nutzern entschuldigt.

Es war aber das erste Mal in seiner Karriere, dass er im Kongress Rede und Antwort stand. Dabei dürfte er versuchen, das öffentliche Vertrauen in sein Unternehmen zurückzugewinnen und zu verhindern, dass die Politik Regulierungen erlässt.

In seiner Erklärung zur Eröffnung der Anhörung entschuldigte sich Zuckerberg für Falschmeldungen, Hasskommentare, fehlende Datensicherheit und russische Einmischung in die Präsidentenwahl 2016 über soziale Medien. „Wir haben unsere Verantwortung nicht umfassend genug wahrgenommen, und das war ein großer Fehler“, sagte Zuckerberg.

Sein Unternehmen werde weiterhin mit der Regierung zusammenarbeiten, um das volle Ausmaß russischer Einmischung zu ergründen, „und wir werden unseren Teil dazu beitragen, nicht nur die Integrität freier und fairer Wahlen in der ganzen Welt zu garantieren, sondern auch, jedem eine Stimme zu geben und eine Kraft für das Gute in der Demokratie überall zu sein“. Facebook arbeite hart daran, besser zu werden.

Der Facebook-CEO kündigte er an, alle Apps zu untersuchen, die Zugriff auf zahlreiche Facebook-Nutzerinformationen haben. Letztlich sei es auch möglich, Apps von der Plattform zu verbannen. Zugleich sagte der 33-Jährige: „Es gibt mehr zu tun.“ Sein Unternehmen werde es angehen. Auf die Nachfrage des Vorsitzenden des Justizausschusses, Chuck Grassley, welche Daten genau und in welcher Menge von Cambridge Analytica abgegriffen wurden, wich Zuckerberg aus und versprach Antworten nachzureichen.

Am Mittwoch soll Zuckerberg vor dem Energie- und dem Handelsausschuss des US-Repräsentantenhauses Rede und Antwort stehen.

Facebook begann am Dienstag mit der Unterrichtung von Opfern der Datenweitergabe an Cambridge Analytica. Das Unternehmen hatte angekündigt, 87 Millionen Nutzer, deren Daten weitergereicht worden sein könnten, in deren Newsfeed zu informieren. Mehr als 70 Millionen der Betroffenen lebten dem Unternehmen zufolge in den USA und jeweils mehr als eine Million in Großbritannien, Indonesien und auf den Philippinen.

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