Bill McDermott SAP-Chef bekommt fast 22 Millionen Euro ausgezahlt

Das Gehalt von SAP-Chef Bill McDermott sank 2017 etwas. Auf dem Konto des Managers landete aber deutlich mehr – aufgrund früherer Boni.

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SAP-Chef Bill McDermott bekommt fast 22 Millionen Euro ausgezahlt Quelle: dpa

Düsseldorf Bill McDermott bleibt der Topverdiener unter den Dax-Managern: Der SAP-Chef hat für das Geschäftsjahr 2017 eine Vergütung von 13,17 Millionen Euro zugesprochen bekommen. Das sind rund sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Das geht aus dem Geschäftsbericht hervor, den der Softwarekonzern am Mittwoch veröffentlicht hat.

Trotz dieser Einbuße dürfte der Amerikaner weiterhin an der Spitze der Rangliste stehen. Der gesamte Vorstand erhielt Zuwendungen in Höhe von 45,24 Millionen Euro.

Ausgezahlt bekam McDermott aber deutlich mehr: Aufgrund früherer Bonusprogramme, die sich auf fast 16 Millionen Euro summierten, erhielt er 21,79 Millionen Euro. Der Amerikaner steht seit 2010 an der Spitze des Softwarekonzerns und hat damit über Jahre Ansprüche gesammelt. Mit dieser Summe übertrifft er den bisherigen Spitzenreiter, den früheren Volkswagen-Chef Martin Winterkorn.

Die Vorstandsvergütung ist für SAP ein heikles Thema. Aufgrund einer neuen Regelung stieg McDermott im vergangenen Jahr zum bestbezahlten Dax-Chef auf und stand damit im Wahlkampf als Beispiel für hohe Managergehälter – was sich mit der hohen Auszahlung im vergangenen Jahr kaum ändern dürfte. Die Aktionäre wiederum störten sich an den Modalitäten, die sie als intransparent kritisierten. Auf der Hauptversammlung im Mai entlasteten sie den Aufsichtsrat mit einer Mehrheit von nur 50,49 Prozent, vor allem aus Unzufriedenheit über diese Regelung.

Mit dem vorliegenden Geschäftsbericht bessert SAP in Sachen Transparenz deutlich nach: Auf 19 Seiten legt der Aufsichtsrat Vergütungsstruktur und Entscheidungskriterien dar. Am grundsätzlichen System ändert sich aber nichts. „Die verhältnismäßig geringe Grundvergütung und der relativ hohe Anteil an langfristiger variabler Vergütung“ habe sich für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung bewährte, erklärte das Unternehmen im Dezember gegenüber dem Handelsblatt.

Eingeführt hat SAP darüber hinaus eine Clawback-Regelung, die bei vielen anderen Dax-Konzernen längst selbstverständlich ist. SAP kann jetzt bereits ausgezahlte kurzfristige wie auch langfristige Boni und Tantieme zurückfordern, „wenn sich später herausstellt, dass die Auszahlung ganz oder teilweise zu Unrecht erfolgt ist“.

Die Begründung für die hohe Vergütung gibt der Aufsichtsrat gleich zu Beginn des Berichts. Die Zahlungen sollen „der anspruchsvollen Aufgabe der Vorstandsmitglieder Rechnung tragen, ein globales Unternehmen in einer schnelllebigen Branche zu führen“, heißt es. Die Vergütung müsse „international konkurrenzfähig“ sein, „insbesondere im Kontext der Softwarebranche“. Konkurrenten wie Microsoft, Oracle und IBM, aber auch Salesforce und Workday zahlen teils deutlich mehr.

Die Vergütung von McDermott besteht aus mehreren Elementen, wobei die langfristige variable Vergütung mit 7,74 Millionen Euro den größten Anteil ausmacht – bei Erfüllung aller Ziele hätte die Summe auf bis 29,91 Millionen Euro steigen können. Auszahlen lassen kann er das Geld allerdings noch nicht, die Zuteilung erfolgt über einen Zeitraum von vier Jahren.

Für die Höhe dieser Zahlung ist entscheidend, wie sich die SAP-Aktie im Vergleich zu einigen Konkurrenten entwickelt. Der Konzern hat einen Vergleichsindex erstellt, den Aktionäre über eine Kennnummer (ISIN DE000A2BLEB9) täglich nachvollziehen können. Er vergleicht sich unter anderem mit Microsoft, IBM und Salesforce, zudem kleineren Unternehmen wie Workday und Tableau. Der Aufsichtsrat sieht das als eine „äußerst ambitionierte Vergleichsgruppe“.

Der Jahresbonus von McDermott betrug 2,10 Millionen Euro – hier spielen die Entwicklung des Cloud-Geschäfts wie auch die Entwicklung der Profitabilität eine wesentliche Rolle. Hinzu kam eine Festvergütung, die mit 1,37 Millionen Euro relativ gering ausfiel, sowie Nebenleistungen in Höhe von 1,27 Millionen Euro, die Versicherungen und Kosten für doppelte Haushaltsführung enthalten.

McDermott ragt im SAP-Vorstand mit seiner Bezahlung heraus. Die zweithöchste Vergütung erhält Robert Enslin mit 5,22 Millionen Euro, Michael Kleinemeier, Bernd Leukert und Luka Mucic bekamen jeweils mehr als vier Millionen Euro zugesprochen. Dem Gremium gehören derzeit acht Personen an, Steve Singh verließ das Unternehmen Ende April. Insgesamt stiegen die Zuwendungen auf 45,24 Millionen Euro (Vorjahr: 39,29 Millionen Euro).

Die Auszahlung in Höhe von 21,79 Millionen Euro, die McDermott 2017 erhielt, resultierte aus Bonusprogrammen der Jahre 2010, 2011 und 2015. Der Amerikaner profitierte dabei von der Entwicklung des Aktienkurses, der im Verlauf des Jahres stieg und im November das Allzeithoch von gut 100 Euro erreichte: Seine Anteile gewannen damit ebenfalls an Wert. Derzeit steht die SAP-Aktie bei knapp 86 Euro.

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