




"Wir wollen bald auch nach Deutschland expandieren", sagte Mitgründer und Ex-Spion Dave Palmer der WirtschaftsWoche.
Darktrace arbeitet mit ähnlichen Analyseprogrammen, wie sie durch die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Agenten Edward Snowden in Verruf geraten sind. In Firmennetzen fahndet das Start-Up damit nach Hackern, Cyberbanden und ausländischen Geheimdiensten. Dabei ist die Darktrace-Plattform in der Lage, eigenständig zu lernen, was normale und anormale Aktivitäten innerhalb eines Unternehmens sind. Gezielte Attacken, so die Geschäftsidee, lassen sich damit im Frühstadium erkennen und unterbinden.
Sicherheitsexperten stehen Darktrace skeptisch gegenüber. Es sei unklar, ob die Ex-Spione wirklich alle Verbindungen zu ihrem ehemaligen Arbeitgeber abgebrochen haben. Wer so tief wie Darktrace in den internen Datenverkehr der Unternehmen eindringe, könne dabei auch im Auftrag der Geheimdienste wertvolle Informationen absaugen. Palmer, der selbst sowohl für den britischen Inlandsgeheimdienst MI5 als auch für den Abhördienst GCHQ gearbeitet hat, weist diesen Vorwurf nachdrücklich zurück.
Fakt ist, das rund ein Drittel der 60 Darktrace-Mitarbeiter ihre ersten Berufsjahre beim Geheimdienst verbracht haben und seit dem Frühsommer zwei langjährige NSA-Mitarbeiter Mitglieder der Geschäftsführung sind. Jörg Asma, Managing Partner bei der Comma Management Consulting für Sicherheit in Bonn, rät deutschen Unternehmen zur Vorsicht: "Die IT-Chefs sollten vor der Auftragsvergabe entscheiden, ob ihnen der Vertrauensvorsprung oder der Technologievorsprung eines Sicherheitsanbieters wichtiger ist."