Digitalkonferenz DLD Zu spät, zu wenig, zu langsam

Am Eröffnungstag der Digitalkonferenz DLD in München war die vermeintliche Rückständigkeit Europas gegenüber den Vereinigten Staaten das Top-Thema – mal wieder.

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Der Verleger Hubert Burda spricht am 17.01.2016 in München (Bayern) bei der DLD (Digital-Life-Design) Konferenz. Auf der Innovationskonferenz diskutieren hochkarätige Gäste drei Tage lang über Trends und Entwicklungen rund um die Digitalisierung. Foto: Tobias Hase/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Quelle: dpa

Zum nunmehr zwölften Mal hat der Burda-Verlag unter Schirmherrschaft von Verleger Hubert Burda gestern die Digitalkonferenz DLD in München eröffnet. Seit dem Start im Jahre 2005 – damals noch im Hotel Nymphenburg – hat sich die DLD enorm gemausert: Die Tagung gilt als wichtigster Treffpunkt rund um Digitalisierung, Startups und Internet in Deutschland.

“Welcome to the spannenden #DLD16”, sagte Burda in seiner Eröffnungsrede in seinem fast gewohnten Denglisch – und weiter: „I wish the conference an interesting Verlauf."

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Am Eröffnungstag konnte die Veranstaltung jenen Wunsch aber nur zum Teil erfüllen. Denn zumindest bei erfahrenen DLD-Besuchern stellte sich bei manchen der Argumente immer mal wieder ein gewisses Déjà-vu-Erlebnis ein.

So war es denn auch die aus Dänemark stammende EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die sich gleich zu Beginn der Veranstaltung mit Verve für die europäische Auslegung des Themas Datenschutz aussprach: „Das Recht auf Vergessen bedeutet Freiheit“, so Vestager.

Daher sei die Privatsphäre der Nutzer auch so wichtig; die User müssten selber entscheiden können, wer im Internet welche Daten erhält – und was genau dann mit den Daten geschehe. „Wenn wir nicht privat sein können, wer sind wir dann?“, warb Vestager für mehr Datenschutz.

Vestagers Standpunkt gewinnt vor allem deshalb zusätzliche Brisanz, da sie maßgeblich für die Kartelluntersuchung der EU-Kommission gegen Google verantwortlich ist – und im Rahmen dessen aktuell unter anderem die Shopping-Suche von Google sowie das Mobilsystem Android näher beleuchtet.

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„Wir ergreifen nicht allein deshalb Maßnahmen, weil ein Unternehmen viele Daten sammelt“, ließ sich Vestager zu jenem Thema immerhin entlocken. „Aber: Wenn nur wenige Firmen Daten kontrollieren, können sie Mitbewerber aus dem Rennen drängen.”
Ins gleiche Horn – aber unter umgekehrten Vorzeichen – blies der CDU-Politiker Jens Spahn in einer Diskussionsrunde zum Marktplatz Europa. Denn der parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium hadert mit der bisherigen Regulierung: So könne ein US-Unternehmen vom Start weg Daten sammeln – und sich erst danach ein passendes Geschäftsmodell ausdenken. In Deutschland müsse ein Gründer dagegen schon vorab einen bestimmten Zweck festlegen und müsse die Daten danach auch wieder löschen. „Genau deshalb kann kein deutsches Unternehmen jemals mit einem amerikanischen konkurrieren“, so Spahn.

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