Zalando, Trivago Die Tempel der Start-ups

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Autarke Unternehmensstädte


Apple-Mitarbeiter brauchen die grüne Bürostadt nicht mehr zu verlassen – sollen sie wohl auch gar nicht. Ein Wellness-Center sorgt für den Wohlfühlfaktor. Dass Privat- und Arbeitsleben immer mehr verschmelzen, ist bei dieser Architektur bewusst angelegt.

Entworfen hat das „Raumschiff“ Stararchitekt Norman Foster, der schon den Berliner Reichstag mit der Glaskuppel in eine neue Dimension brachte. Ende 2016 soll Eröffnung sein. „Ich will das beste Bürogebäude der Welt bauen“, soll Gründer Steve Jobs 2011 kurz vor seinem Tod gesagt haben.

Was den neuen Biotopen für Büroarbeiter gemein ist: Sie wollen Technik und Natur verbinden. „In der Regel werden so genannte Stararchitekten beauftragt – denen kommt es vor allem auf die Außenwirkung der Gebäude an, weniger auf deren Funktionalität“, sagt Hotze. Der Ring von Apple etwa solle mehr Kommunikation ermöglichen. „Tatsächlich aber ist diese Form dafür die denkbar ungeeignetste“, meint der Architekturexperte.

Glas und großflächige Büros sollen laut Hotze Transparenz symbolisieren, das Leitbild der Digitalunternehmen. Durch die offene Architektur sollen sich die Kreativarbeiter ständig zufällig begegnen und austauschen. Räume mit Privatsphäre? Fehlanzeige.

„Solch riesige Arbeitsräume haben oft etwas Galeerenhaftes“, gibt der Architekturexperte zu bedenken. Der Mensch brauche zuweilen private Rückzugsmöglichkeiten. Sonst leide die Arbeit.

In der Architektur gab es laut Hotze lange das Missverständnis: Stein ist böse und faschistisch, Glas ist gut und demokratisch. „Steine haben aber keine Gesinnung“, betont er. Es gebe auch kommunikative Architektur aus Steinen.

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Auffällig: Viele US-Firmen bevorzugen den Campus-Bau. „Das kennen Amerikaner schließlich aus Studienzeiten“, so Hotze. Auf dem Uni-Campus wird nicht nur studiert, sondern auch gewohnt und gelebt.

Aus dieser Prägung heraus propagierten viele amerikanische Konzerne, dass sich das soziale Leben möglichst auf dem Firmencampus abspielen solle. Deshalb bieten Firmen alles von Sport, Wellness, Parks und Restaurants bis zu Geschäften. Der Nachteil laut Hotze: „Wer sich nach Feierabend dort noch eine Flasche Whiskey kauft, tut dies unter den Augen des Arbeitgebers. Das erhöht die soziale Kontrolle.“

Viele dieser fast schon autarken Unternehmensstädte glichen „Gated Communities“, abgeschirmt von der Außenwelt durch Wachleute.

„In den USA gilt meist: Wer Geld hat, darf so bauen, wie er möchte“, beobachtet Architekturkenner Hotze. In Europa seien die Bauvorschriften zum Glück deutlich strenger. „Hier müssen sich Firmenzentralen ins Stadtbild einfügen und dürfen sich vor der Stadtöffentlichkeit nicht abschotten“, betont er. Der Düsseldorfer Medienhafen oder der Potsdamer Platz seien gelungene Beispiele.

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