Ich fand es schon immer unsinnig, dass Unternehmer sich bei Politiker beschwerten, die Ausbildung sei zu teuer und deshalb könnten sie nicht mehr ausbilden. Diese Unternehmen wollten offenbar keine Mitarbeiter mehr; denn der gute Menschenverstand musste einem doch sagen, dass dann irgendwann die fähigen Leute fehlen. Ausbildung muss deshalb schon aus purem Eigeninteresse an erster Stelle stehen.
Natürlich stehen Mittelständler bei der Suche nach Personal immer in Konkurrenz zu Konzernen; wir zum Beispiel bei der Suche nach Arbeiterinnen für die Näherei. Da müssen wir uns etwa gegen Firmen wie Aldi durchsetzen. Deshalb ist es übrigens auch falsch zu glauben, wir könnten unter Tarif bezahlen. Wenn ich eine gute Näherin behalten will, muss ich ihr selbstverständlich so viel bezahlen, dass sie kein Interesse hat sich anderes wo zu bewerben.
15 Dinge, die Sie noch nicht über Wolfgang Grupp wussten
Er ist der Mann mit dem Affen. Das klingt nicht sehr nett, aber der Affe hat Wolfgang Grupp zum vermutlich bekanntesten Mittelständler Deutschlands gemacht. Grupp wirkt eitel, gilt aber als einer von Deutschlands Vorzeigeunternehmern. Mehr über sein Leben, seine Ansichten und seine Marotten.
1990 kaufte Grupp die Rechte an einem Affenspot, der ursprünglich für Toyota gedacht war. Es ließ sich leicht ein neuer Text über die Bilder legen. Danach drehte Trigema eigene Spots mit Schimpansen. Seit 1996 gibt es den heute bekannten Spot.
Im Hubschrauber: Die nächste Autobahn recht weit entfernt. Die Bundestrasse zu stark frequentiert. Das ist nichts für einen ungeduldigen Macher. Der 1995 gekaufte Bell Jet Ranger trägt natürlich das Trigema-Logo.
Sie hat ein Reetdach. Grupp entdeckte seinen Faible für Reetdach-Häuser während eines Urlaubs auf Sylt. Er wünschte sich Wohnlichkeit und Wärme, und dazu passte dieses Material am besten. Außerdem kennzeichnet die Villa der Rittersaal unterm Dach.
Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer: Josef Mayer, Grupps Großvater, gründete die Firma 1919/20 und überstand als Unterwäschehersteller auch die schwierigen 20-Jahre sehr gut. Nach dem zweiten Weltkrieg fiel ihm die Umstellung leichter als anderen Unternehmen in der Region, die sich auf Uniformen spezialisiert hatten.
Wolfgang Grupp besitzt eine 400 Hektar große Eigenjagd im Allgäu. Schon als Jugendlicher liebte er es, hoch zu Ross hinterm Wild herzujagen.
Romantischer geht es kaum: 1986 ging Grupp auf Auerhahnjagd in der Obersteiermark. Während der Jagd besuchte der damals 44-Jährige einen Freund. Der Baron hatte eine 22-jährige Tochter. Fortan konnte Grupp die Schönheit nicht mehr vergessen.
Er ließ sich eine sehr große Begräbnisstätte errichten: Umfriedet von einer hohen Mauer liegt die Grabstätte für seine Familie angelegte inmitten einer 600 Quadratmeter großen Grünflache. Ein kleines, frei zugängliches Areal am Rande des eigentlichen Friedhofes.
Manchettenknöpfe, Einstucktuch und schmale Krawatte - Grupps akkurate Kleidung hat sich praktisch nicht verändert: Maßanzug, meisten auffällig gestreiftes Hemd, Kragen und Manchetten weiß, schmale Krawatte und Einstucktuch in den Farben des Hemdstoffes.
Es ist ein Großraumbüro, dass er sich mit Mitarbeitern teilt: In den 70er-Jahren hat sich Grupp ein Großraumbüro entworfen, das er gemeinsam mit Verwaltungsangestellten belegt. Wenn sich seine ehrliche Empörung, wofür er durchaus bekannt ist, in großer Lautstärke Luft macht, bekommen das also einige Mitmenschen zu hören.
Josef Mayer war für seinen Enkel als Mensch und Unternehmer das größte Vorbild. Zwischen Wolfgang Grupp und seinem Vater entwickelte sich ein veritabler Generationenkonflikt. Der Sohn nahm es dem Vater übel, dass er mit dem Unternehmen allzu arg expandierte, wodurch Trigema ins Schlingern geriet.
Das Äußere musste für ihn schon als Jugendlicher stets erstklassig sein. Daher bat er Eltern und Verwandte, ihm Geld zu schenken statt Gegenständen. Wolfgang sparte und kaufte sich 1962, mit 20 Jahren, eine teure, ultraflache Uhr. Er trägt sie bis heute voller Stolz.
Er schlüpfte persönlich in das Nikolaus-Kostüm. Bonita und Wolfgang junior merkten irgendwann, dass ihr Vater selbst in dem Kostüm steckte, ließen es sich aber lange nicht anmerken. Grupp übernahm diese Job, weil ihm im Jahr zuvor der Auftritt des engagierten Gabenbringers nicht gefallen hatte.
1987 kam es zum Bruch zwischen Grupp und Aldi-Nord: Der Discounter wollte, dass die Ware nicht mehr unter dem Label Trigema, sondern als Eigenmarke in die Regale kam. Dazu gehörte ein Preisnachlass von 40 Prozent. Grupp verzichtete lieber auf den Umsatz von 25 Millionen Mark jährlich.
Pünktlich vor sieben Uhr springt er in den Pool und schwimmt acht Bahnen, das entspricht 360 Metern. Das tut er auch im Winter bei Minusgraden, allerdings lässt Grupp das Wasser dann auf 19 Grad temperieren.
Weil er wegen Raserei drei Punkte in Flensburg kassierte. Grupp wollte stets ein Vorbild an Disziplin sein und hielt sich streng an seine Regeln. Umso mehr ärgerte er sich über den Verkehrsdelikt.
Mittelständische Firmen, die nicht selten noch die Betriebsfamilie hochhalten, haben natürlich gegenüber den Konzern den großen Vorteil Nachwuchs gegenüber ihre Betriebsfamilie in den Vordergrund zu stellen. So sind für uns zum Beispiel die Familien der Mitarbeiter ein wichtiges Reservoir. Um das auszuschöpfen, garantiere ich jedem Kind eines Mitarbeiters mit Selbstverständlichkeit nach der Schule einen Arbeitsplatz in unserem Unternehmen. Das führt dazu, dass es bei uns eine Familie bis heute auf insgesamt 197 Jahre Betriebszugehörigkeit gebracht hat.
Jeder hat seine Stärken
Meine erste Sekretärin zum Beispiel ist 36 Jahre alt und seit über 20 Jahren bei Trigema; ihr Vater ist Garagenmeister und ist im 50. Jahr bei uns und dessen Mutter arbeitete auch 25 Jahre bei Trigema. Natürlich muss das Kind eines Mitarbeiters, dem wir eine Stelle garantieren, gut sein. Negativerfahrungen mit Kinder unserer Mitarbeiter haben wir bisher noch nie gemacht, da im Zweifelsfalle die Eltern rechtzeitig dafür sorgen, dass das Kind auch den Erwartungen entspricht, denn sonst wären ja die Eltern blamiert.
Als ich vor 45 Jahren nach meinem Studium in Köln bei unserer Firma anfing, machte ich eine entscheidende Erfahrung. Ich brauchte einen Mitarbeiter aus dem Versand, der sich speziell um die Aufträge meiner damaligen neuen Trigema-Tenniskollektion kümmern sollte. Es wurde mir ein junger Mann zugeteilt, den die anderen nicht wollten, weil man ihn als weniger intelligent einschätzte. Ich habe mich um ihn gekümmert, mit ihm alles persönlich gemacht und er war so motiviert, dass er später Abteilungsleiter wurde. So habe ich aus einem angeblich unqualifizierten schwachen Mitarbeiter für uns eine Spitzenkraft gemacht. Man muss die Leute nur richtig motivieren und dann ihre Stärken erkennen!