Kuka Was beim Roboterhersteller für Unruhe sorgt

Unter der Ägide von Vorstandschef Till Reuter wuchs Kuka beträchtlich. Doch bald könnte es für ihn bei dem Roboterhersteller ungemütlich werden.

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Welche Roboter unseren Alltag erobern
Johanna Wanka Quelle: dpa
Roboter YuMi Quelle: ABB
Schunk Fünf-Finger-Hand Quelle: Schunk GmbH & Co. KG
DLR IPS-Box Quelle: DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik (CC-BY 3.0)
Smart Home Quelle: Hager
Fraunhofer Dedave Quelle: Fraunhofer IOSB
AMFIS Quelle: Fraunhofer IOSB

Wenn die Arbeiter von Kuka vor sieben Jahren eine Person hätten bestimmen dürfen, die auf keinen Fall Vorstandschef werden soll, hätte Till Reuter wohl gute Chancen gehabt. „Ich dachte nur: Oh Gott, ein Investmentbanker“, sagt ein Mitarbeiter. „Und dann hat er beim ersten Kontakt auch erst einmal alle meine Vorurteile bestätigt.“

Der 47-jährige Reuter studierte einst Jura, arbeitete als Anwalt und wechselte dann ins Investmentbanking. Dass er dann 2009 Chef von Kuka wurde, war eine Art Betriebsunfall. Reuter war damals Berater des Kuka-Großaktionärs Grenzebach, eines Maschinenbauers im schwäbischen Asbach-Bäumenheim. Weil Grenzebach mit dem amtierenden Vorstand nicht klarkam, sollte Reuter ran.

„Extrem unterkühlt ist er damals gewesen, hat nur mit Zahlen hantiert und keine Ahnung von Technik gehabt“, erinnert sich ein Aufsichtsrat. „Aber heute ist er Mr. Kuka.“

Aktionärsstruktur der Kuka AG

Der Wandel hängt vor allem mit Reuters beeindruckender Bilanz bei Kuka zusammen. Unter seiner Ägide hat sich der Umsatz des drittgrößten Industrieroboterherstellers der Welt auf knapp drei Milliarden Euro mehr als verdreifacht. Kuka aus Augsburg gilt als das deutsche Vorzeigeunternehmen, wenn es um die Digitalisierung und Automatisierung der Fertigung geht, kurz: um Industrie 4.0. Lange waren die Arbeitsplätze der 12 300 Mitarbeiter nicht mehr so sicher wie unter Reuter. Sie haben ihn bei Kuka geradezu lieb gewonnen. „Er steht zu uns und den Standorten“, sagt ein Arbeitnehmervertreter. „Er hat sich tief in die technischen Details eingearbeitet“, assistiert ein Aufsichtsrat, „dass er kein Ingenieur ist, merkt man gar nicht mehr.“

Wichtige Aktionäre haben gewechselt

Doch so beliebt Reuter inzwischen auch ist – es könnte bald ungemütlich werden für ihn bei Kuka. Denn wichtige Aktionäre haben gewechselt: Großaktionär Grenzebach stieg aus, der Maschinenbauer Voith aus dem schwäbischen Heidenheim und der chinesische Hausgerätehersteller Midea stiegen ein. Das brachte gewaltige Unruhe in das Unternehmen und könnte das Ende der Ära Reuter einleiten. Ein dickes Fragezeichen steht auch hinter der Überlegung, wem gewisse Transaktionen von Kuka in jüngerer Vergangenheit mehr genutzt haben: dem Unternehmen oder früheren Aktionären.

Was Merkel und Obama besucht haben
Der Tag in Hannover begann erst einmal mit einem Groß-Aufgebot der Polizei: US-Präsident Barack Obama machte sich von seiner Unterkunft auf zum Messegelände, wo er sich mit Kanzlerin Angela Merkel zu dem obligatorischen Messe-Rundgang traf. In welcher der beiden Staatskarossen von Cadillac (Spitzname: "The Beast") Obama sitzt, ist aus Sicherheitsgründen immer geheim. Quelle: dpa
Auf dem Messegelände traten die beiden Staatschefs kurz vor die Presse. Bereits am Sonntag hatten sich Merkel und Obama den Medien gestellt, bevor sie am Abend mit einem Festakt die diesjährige Hannover Messe eröffnet haben. Nach den Statements ging es zu dem Rundgang durch einige der Hannoveraner Messehallen, den traditionell die Bundeskanzlerin und der Regierungschef des Partnerlandes unternehmen. Quelle: dpa
Eine der ersten Stationen war der Stand von Los Angeles. Hier lassen sich Merkel und Obama ein kleines Gerät erklären, dass Objekte nur über Reibung und Unterdruck halten kann, ohne es mechanisch zu greifen. Als Vorbild dienten die Füße eines Gecko. Quelle: AP
Dieses kleine Gerät ist ein Mini-Satellit, der Informationen im Weltraum sammeln soll. So recht überzeugt wirken aber weder Merkel noch Obama. Quelle: AP
Am Stand der kalifornischen Software-Firma Autodesk, die sich auf digitales 2D- und 3D-Design spezialisiert hat, war der Praxisnutzen des Exponats offensichtlicher als bei dem Mini-Satelliten: Die mithilfe von Autodesk-Software erstellte Prothese passt perfekt an das Bein der deutschen Paracycling-Sportlerin Denise Schindler. Der digitale Austausch von Scan-Daten macht eine individuelle Fertigung von Prothesen möglich – ohne auf eine teure Einzelanfertigung setzen zu müssen. Quelle: dpa
Am Stand des deutschen Industire-Stecker-Spezialisten Phoenix Contact erklären Geschäftsführer Frank Stührenberg (links) und US-Chef Jack Nehlig (rechts) Merkel und Obama, wie sich das Unternehmen aus dem westfälischen Blomberg eine Lade-Lösung für Elektroautos vorstellt. Quelle: REUTERS
Etwas abstrakter als bei Phoenix Contact wurde es am Stand von PMD. US-Präsident Obama und Kanzlerin Merkel probieren hier noch ein eigenes 3D-Gerät von PMD aus. Künftig will das Unternehmen mit Sitz in Siegen die 3D-Sensoren auch in Smartphones einbauen. So kann auch die Umgebung in 3D-Spiele einbezogen werden. Weitere Anwendungen der zusammen mit Infineon entwickelten Technologie sind die Vermessung von Räumen und Objekten, die Indoor-Navigation und die Umsetzung von speziellen Foto-Effekten.  Quelle: AP

Nach außen gibt sich Reuter optimistisch und beteuert, auf seine Arbeit hätten die Veränderungen keinen Einfluss. Doch in seinem nahen Umfeld heißt es, dass er sich sehr wohl Sorgen mache über die unübersichtliche Gemengelage.

Reuters wichtigster Verbündeter in seiner steilen Karriere als Kuka-Chef war der Mittelständler Rudolf Grenzebach. Die Kontakte zu dem schwäbischen Unternehmer reichen in Reuters Jahre als Student zurück. 2009 beteiligte sich Grenzebachs Familie an Kuka und inthronisierte ihren Vertrauten Reuter. Mit der Entscheidung kann der Clan mehr als zufrieden sein. Unter dem 47-jährigen Sportfan und Restaurantbesitzer verneunfachte sich der Kuka-Aktienkurs nicht nur. Als Grenzebachs Unternehmensgruppe 2014 in Schwierigkeiten steckte, sprang ihm Reuter auch großzügig zur Seite. Er sorgte dafür, dass Kuka seinem Förderer den Schweizer Anlagenbauer Swisslog abkaufte.

Drei schwierige Ankeraktionäre

Der Deal war gut für die Grenzebachs, aber bislang nicht gut für Kuka. Die Schwaben machten erst mit Swisslog und dann auch noch mit Kuka Kasse, indem sie ihre Aktien verkauften. Kuka bekam dafür zwei Probleme: erstens Swisslog und zweitens diffuse Eigentumsverhältnisse.

Reuter muss sich nun mit drei schwierigen Ankeraktionären herumschlagen:

  • Der größte mit 25 Prozent ist das kriselnde Industrieunternehmen Voith, bei dem unklar ist, was es mit dem Kuka-Anteil vorhat.
  • Zehn Prozent der Aktien hält der hessische Milliardär Friedhelm Loh. Der missionarische Protestant gilt als schwierige Unternehmerpersönlichkeit. Die IG Metall sieht zudem dunkle Wolken über seiner wichtigsten Firma, dem Schaltschrankhersteller Rittal, aufziehen. Es gebe dort wirtschaftliche Schwierigkeiten, bis zu 850 Stellen seien gefährdet. Rittal spricht von „maximal 100“ wegfallenden Arbeitsplätzen.
  • Dritter im Bunde mit ebenfalls zehn Prozent ist der chinesische Hausgerätehersteller Midea, der im Februar seine Anteile aufstockte und dessen Absichten schwer zu durchschauen sind. Nach eigenen Angaben will Midea weitere Kuka-Aktien kaufen – doch mit welchem Ziel?

Schützenhilfe für den Großaktionär

Schwieriger ist die Lage für Kuka allein schon durch die Übernahme von Swisslog geworden. Mit Robotern macht Kuka ordentlich Gewinn, sie prägen das innovative Image des Konzerns. Doch seit der Swisslog-Übernahme stehen sie nur noch für ein Drittel des Umsatzes. Mit dem Schweizer Hersteller von Logistiksystemen für Lager- und Krankenhäuser wolle sich Kuka unabhängiger von der Robotnachfrage der Autokonzerne machen, lautete die offizielle Begründung für den Kauf. Daran gibt es aber Zweifel.

  • Zum einen spricht einiges dafür, dass Kuka-Chef Reuter mit dem Swisslog-Kauf außer Grenzebach auch seinem Großaktionär Loh half, der mit gut 15 Prozent an Swisslog beteiligt war.
  • Zum andern ist fraglich, was Kuka wirklich von Swisslog hat. Das Unternehmen baut Standard-Logistiksysteme, etwa für Warenlager. Das Geschäft schwankte stets, die Margen sind geringer als im Kuka-Kerngeschäft. Viel verdient haben die Schweizer nie. Dennoch hat Kuka 283 Millionen Euro für die Aktien hingeblättert, weil beide Unternehmen sich angeblich so gut ergänzen. So entwickeln sie nun etwa gemeinsam ein System, bei dem Roboter von Kuka die Lagersysteme von Swisslog nutzen – interessant könnte so etwas zum Beispiel für große Versandhändler sein, heißt es.

Allerdings gibt es bislang kein Indiz, dass das auch wirtschaftlich Sinn ergibt: Der Auftragseingang bei Swisslog ging 2015 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 552 Millionen Euro deutlich zurück.

Vor diesem Hintergrund haftet am Erwerb von Swisslog durch Kuka ein bitterer Nachgeschmack. Offiziell heißt es, auf die Idee sei der Kuka-Vorstand um Reuter ganz allein gekommen; vonseiten der Großaktionäre habe es keinerlei Einflussnahme gegeben. Möglich ist das, wirklich nachvollziehbar aber nicht. Denn damals hieß der Aufsichtsratsvorsitzende von Kuka Bernd Minning. Und der war zugleich Geschäftsführer von Grenzebach und bei Swisslog in den Verwaltungsrat eingezogen, nachdem sowohl Grenzebach als auch Loh Großaktionäre von Swisslog geworden waren.

Fest steht, dass Grenzebach vom Kauf von Swisslog durch Kuka ordentlich profitiert haben dürfte: Grenzebach hatte 25 Prozent von Swisslog gekauft, als der Kurs im Gros zwischen 77 Cent und 98 Cent lag. Kuka bot den Swisslog-Aktionären 2014 dann 1,12 Euro pro Aktie – und damit einen ordentlichen Aufschlag auf den damaligen Börsenkurs. Grenzebach hatte das Geld bitter nötig, weil der Umsatz seiner Firmengruppe 2014 um 40 Prozent gefallen war. Ohne den Verkauf der Swisslog- und später auch der Kuka-Aktien im Gesamtwert von rund 240 Millionen Euro hätte die Grenzebach KG vermutlich Verlust gemacht.

Einfluss der Chinesen

Auch mit Grenzebach-Geschäftsführer und Kuka-Aufsichtsratschef Minning meinte es Reuter offenbar gut. Dessen Sohn hatte 2013 gemeinsam mit einem Geschäftspartner die Roboterentwicklungsgesellschaft KBee AG gegründet. 2014 übernahm Kuka zunächst 45 Prozent und pumpte bis Ende 2015 rund sechs Millionen Euro in das Start-up. Einige Monate später veräußerte Kuka-Chef Reuter dann fünf Prozent der Anteile an Führungskräfte von Kuka und damit auch an sich selbst zum Einkaufspreis. Es besteht die Gefahr, dass er künftig als Kuka-Chef mit Geld des Unternehmens eine Firma unterstützt, an der er selbst beteiligt ist.

Aus dem Unternehmen heißt es dazu, die Kuka-Manager hätten die Möglichkeit bekommen sollen, an einem Start-up zu partizipieren. Das beinhalte ja nicht nur Chancen, sondern auch Risiken.

Seit Reuter nun nicht mehr den Grenzebachs, sondern drei anderen Großaktionären dient, ist die Situation für ihn deutlich kniffliger geworden. Denn jeder von ihnen hat andere Probleme und verfolgt unterschiedliche Interessen. Aus dem Umfeld von Voith etwa heißt es, der Papiermaschinenhersteller habe „großes Interesse an einer Zusammenarbeit“ mit Kuka, weil er gerne mehr Hightech hätte. Ein Viertel der Kuka-Aktien sollten nur der Anfang sein.

Die Nominierten für den "Oscar der Ingenieure"
Hermes Award Preisübergabe mit Johanna Wanka Quelle: PR
BLOCK Transformatoren-Elektronik GmbH, Verden Quelle: PR
DDM Systems, Atlanta, GA, USA Quelle: PR
Harting IT Software, Espelkamp Quelle: PR
ITM Power, South Yorkshire, Großbritannien Quelle: PR
J. Schmalz GmbH, Glatten Quelle: PR

Doch aufzustocken wird nicht einfach. Denn weitere Aktienkäufe torpediert der chinesische Hausgerätehersteller Midea seit dem Sommer 2015, als er begann, fleißig Kuka-Aktien zu kaufen. Im Februar baute er seinen Anteil auf über zehn Prozent aus und trieb so den Kurs kräftig. Weitere Papiere zu kaufen würde für Voith nun deutlich teurer als womöglich ursprünglich geplant, möglicherweise sogar zu teuer. Der Maschinenbauer steckt seit Jahren in der Krise. Im vergangenen Jahr fiel ein Verlust von 93 Millionen Euro an, das Ergebnis aus dem operativen Geschäft ging um zwei Drittel auf 53 Millionen Euro zurück.

So muss sich Reuter mit einem Großaktionär herumschlagen, den ein Dilemma plagt. „Auf den 25 Prozent sitzen zu bleiben hat für Voith keinen Sinn“, sagt ein Voith-Kenner. „Die Beteiligung an Kuka kann Voith nur helfen, wenn sie auf über 50 Prozent gehen und Kuka in deren Bilanz aufgeht.“ Doch eigentlich hat das angeschlagene Unternehmen dafür kein Geld. Im Gegenzug bringt der 25-Prozent-Anteil Voith nur Nachteile. „Die Kuka-Aktie ist überbewertet“, so der Unternehmenskenner. „Fällt der Kurs, müsste Voith seinen Anteil wertberichtigen, und das kann das Unternehmen gar nicht gebrauchen.“

„Die Unsicherheit bereitet uns große Sorgen“, sagt ein Arbeitnehmervertreter von Kuka. „Die Stabilität, die uns Grenzebach bot, gibt es nicht mehr.“

Was planen die Chinesen?

Auch von Großaktionär Loh erhoffen sich die Mitarbeiter keine Rückkehr der verlorenen Stabilität. Denn Loh sei nicht nur ein ruppiger Unternehmer, der „Arbeitnehmerinteressen oft mit Füßen tritt und seit Jahren gegen den Einfluss von Gewerkschaften und Betriebsräten kämpft“, sagt ein Gewerkschafter. Ihn beunruhige auch, dass Loh in seinem größten Unternehmen Rittal „seit etwa zwei Jahren wirtschaftliche Probleme“ plagten. Loh will vier Rittal-Standorte in Hessen schließen.

Was Roboter schon heute alles können
Im Geschäft persönlich vom Roboter begrüßt zu werden - auch das kann bald für mehr Menschen Realität sein. „Pepper“ hat Knopfaugen, und er ist in astreinem Deutsch recht schonungslos: „Meiner bescheidenen Meinung nach ist dieses Modell nicht besonders schmeichelhaft für Ihre Figur. Dürfte ich Ihnen ein paar neu eingetroffene Modelle zeigen, die mir für Sie besonders gut gefallen?“ Eigene Infos werden per QR-Code auf dem Smartphone gespeichert, den der Roboter im Geschäft dann scannt. In Japan ist Pepper (von SoftBank) bereits aktiv. Quelle: dpa
„iPal“ ist ein künstlicher Freund und Spielgefährte. Der Roboter ist so groß wie ein sechsjähriges Kind. Er kann singen und tanzen, Geschichten vorlesen und spielen. Durch Gesichtserkennung und automatisches Lernen wird „iPal“ mit der Zeit immer schlauer. Er erinnert sich an Vorlieben und Interessen des Kindes. „iPal“ ist keine gefühllose Maschine“, behauptet John Ostrem vom Hersteller AvatarMind. „Er kann Emotionen erspüren und fühlt, wenn das Kind traurig ist.“ Der Roboter, der in rosa oder hellblau angeboten wird, übernimmt auch gleich ein paar vielleicht leidige Erziehungspflichten: Der eingebaute Wecker holt das Kind aus dem Schlaf. Die Wetter-App sagt ihm, was es anziehen soll, und eine Gesundheits-App erinnert ans Händewaschen. „iPal“ wurde vor allem für den chinesischen Markt entwickelt. Ostrem erläutert: „Dort gibt es in den Ein-Kind-Familien viele einsame Kinder, deren Eltern wenig Zeit haben und die einfach niemanden zum Spielen haben.“ Anfang 2016 soll es „iPal“ dort für etwa 1000 US-Dollar (knapp 900 Euro) geben. Quelle: dpa
Wer auf Reisen die Zahnbürste vergessen hat, kann sie bald von einer freundlichen Maschine aufs Zimmer gebracht bekommen. „Relay“, der Service-Roboter, wird in einigen US-Hotels im Silicon Valley getestet. Die Rezeptionistin legt Zahnbürste, Cola oder Sandwich in eine Box im Roboter, dann gibt sie die Zimmernummer des Gastes ein. „Relay“ kann sich selbst den Fahrstuhl rufen – auch wenn er noch ziemlich lange braucht, um wirklich einzusteigen. Er scannt vorher sehr ausgiebig seine gesamte Umgebung, um ja niemanden umzufahren. Vor der Zimmertür angekommen, ruft der Roboter auf dem Zimmertelefon an. Wenn der Hotelgast öffnet, signalisiert ihm „Relay“ per Touchscreen: Klappe öffnen, Zahnbürste rausnehmen, Klappe wieder schließen. „Das Hotel ist für uns erst der Anfang“, sagt Adrian Canoso vom Hersteller Savioke. „Wir wollen „Relay“ auch in Krankenhäuser, Altenheime und Restaurants bringen, einfach überall dahin, wo Menschen essen oder schlafen.“ Quelle: PR
„Budgee“ trägt die Einkäufe und rollt hinterher. Per Funksender in der Hand oder am Gürtel gesteuert, kann er bis zu 22 Kilogramm schleppen, so der US-Hersteller. Er folgt Herrchen oder Frauchen mit mehr als 6 Kilometern pro Stunde. Die Batterie hält angeblich zehn Stunden. „Budgee“ lässt sich zusammenklappen und im Kofferraum verstauen. Die ersten Vorbestellungen werden ausgeliefert, Stückpreis rund 1400 US-Dollar. Quelle: PR
Roboter können nicht nur Einkäufe schleppen, sondern auch für viele Menschen unliebsame Arbeiten im Haushalt abnehmen – und damit sind nicht nur die Staubsaug-Roboter gemeint. Der „PR2“ des Institute for Artificial Intelligence (IAI) der Universität Bremen kann auch in der Küche zur Hand gehen, zumindest in der Laborküche. Quelle: dpa
Ja, heutige Roboter können bereits feinmotorische Aufgaben übernehmen und etwa zuprosten, ohne dass das Sektglas zu Bruch geht. Das ist aber nicht die Besonderheit an diesem Bild. Der Arm rechts gehört Jordi Artigas, Wissenschaftler am Institut für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen bei München. Der Roboterarm wird von Sergei Wolkow gesteuert – und der war nicht in Oberpfaffenhofen, sondern auf der Internationalen Raumstation ISS, wie im Hintergrund auf dem Monitor schemenhaft zu erkennen ist. Der „Tele-Handshake“ war nach Angaben des DLR ein weltweit einzigartiges Experiment. Quelle: dpa
Solche Aufgaben, wie etwa dieses Zahnrad zu greifen und weiterzugeben, konnte der DLR-Roboter „Justin“ schon 2012. Dass er aus dem All gesteuert wird, ist jedoch neu und bislang einzigartig. Quelle: dpa

Ungewiss sind auch die Pläne von Midea. Nach Angaben eines Kuka-Aufsichtsrats hat sich noch kein Vertreter des chinesischen Großaktionärs in Augsburg blicken lassen. Die Chinesen haben verlautbaren lassen, dass sie mit dem Zukauf weiterer Aktien auch einen Vertreter in den Kuka-Aufsichtsrat entsenden wollen.

Von Reuter selbst gibt es keine Klagen über die Zusammenarbeit mit den neuen Großaktionären. Ein Betriebsrat von Kuka fürchtet jedoch, dass Reuter seinen Posten über kurz oder lang räumt. Und auch ein Wegbegleiter glaubt, für Reuter hätten sich die Arbeitsbedingungen unter den neuen Aktionären erschwert. Kuka könne aktuell keine großen Sprünge machen, und auch der Aktienkurs werde wohl kaum weiter so stark steigen. Das könne mittelfristig Reuters persönliche Bilanz bei Kuka verhageln. „Aus Loyalität bleibt er sicher nicht“, so der Wegbegleiter, „er macht nur, was ihm nutzt.“

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