Tönnies Wurst-Showdown in Elmshorn

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Mitte Januar bis 1. Februar

Mitte Januar: Die Lage von DöllingHareico spitzt sich zu. Auch durch Subais Finanztransaktionen hatte sich die Liquidität des Unternehmens dramatisch verschlechtert. Gleichwohl hatte Subai einen Antrag auf Insolvenz vorbereiten lassen  – ohne Wissen der Gesellschafter und des Treuhänders. Dabei, so die Vorwürfe, habe Subai gegen seine Auskunftspflicht gemäß GmbH-Gesetz verstoßen. Der Treuhänder fordert ihn daraufhin auf, unverzüglich Einsicht in die vorbereiteten Insolvenzanträge zu ermöglichen sowie Auskunft zu erteilen, welche Verfahrensart beantragt, welche Person als vorläufiger Insolvenz- oder Sachwalter vorgeschlagen und welche Personen oder Institutionen als Mitglieder des vorläufigen Gläubigerausschusses vorgeschlagen werden sollen.

Ende Januar: Claus Dölling stellt seinem Geschäftsführer ein Ultimatum. Subai solle die Summen in Höhe von knapp einer Million Euro sofort wieder an das Unternehmen überweisen. Der Treuhänder bekräftigt die Forderungen seines Treugebers und fordert Subai ebenfalls auf, die genannten finanziellen Transaktionen rückgängig zu machen. Kurz darauf lässt ein Anwalt des Geschäftsführers  durchblicken, dass sein Mandant bereit sei, einen Aufhebungsvertrag zu unterzeichnen.  

1. Februar:  Die Übernahme ist besiegelt, die Zusammenarbeit mit Andreas Subai wurde beendet. Nach den Kommanditanteilen der Familie Dölling übertragen die Banken auch die Komplementäranteile an Max Tönnies. Die akute Liquiditätslücke füllt zur Hälfte Max Tönnies, den Rest teilen sich Banken und Claus Dölling in Form von Darlehen.

DöllingHareico ist die dritte Übernahme des 26-jährigen Jungunternehmers Max Tönnies binnen zwei Jahren. Anfang 2015 schluckte er die Nölke-Gruppe mit der bundesweit bekannten Geflügelwurstmarke Gutfried, im Sommer 2016 den Wursthersteller Hochwald mit der Marke Poppenburger. Dass aus einem kriselnden Unternehmen wie DöllingHareico aber binnen Wochen ein harter Sanierungsfall werden würde, damit hatte auch Tönnies junior nicht gerechnet.



Sein Geld verdient der Tönnies-Sprössling jedoch nicht als Unternehmer, sondern als Manager der zur-Mühlen-Gruppe, einem Wurstimperium mit Marken wie Redlefsen, Böklunder, Schulte und Könecke, das seinem Vater Clemens Tönnies (60) gehört. Nach Informationen der WirschaftsWoche hält Max 49 Prozent an der Firmengruppe, die mit rund 3000 Mitarbeitern und mehr als 800 Millionen Euro Umsatz zu den führenden europäischen Wurstproduzenten gehört.

Mit dem Kauf eigener Firmen tut es Max seinem Vater Clemens gleich. Auch der Schalke-04-Boss und Mitinhaber der Tönnies-Gruppe (Umsatz: 6,3 Milliarden Euro) hatte 1998 mit dem Kauf der Marke Böklunder begonnen, sein privates Zur-Mühlen-Reich aufzubauen. Er kaufte angeschlagene Unternehmen, sanierte sie und generierte über die großen Kunden aus dem Lebensmittelhandel schnell wieder Umsätze.

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